HDE fordert Fairness

EHI-Studie bestätigt steigenden Kartenumsatz im Handel

(Quelle: Dähne Verlag, Strnad)
06.05.2025

Bargeld bleibt die häufigste Zahlweise im stationären Einzelhandel, sein Umsatzanteil sinkt jedoch zugunsten des Kartenumsatzes auf ein Drittel des Einzelhandelsumsatzes von 495 Mrd. Euro. Diese Zahlen nannte Horst Rüter, Leiter des Forschungsbereichs Payment und Autor der EHI-Studie „Zahlungssysteme im Einzelhandel 2025“, auf dem EHI Payment Kongress in Bonn.

Innerhalb der Zahlungsarten sinkt der Umsatzanteil von Bargeld um 1,7 Prozentpunkte auf nun 33,8 Prozent (2023: 35,5 Prozent). Betrachtet man aber die Anzahl der Einkäufe, zeigt sich, dass Bargeld noch bei mehr als der Hälfte (54,6 Prozent) der rund 20 Milliarden Transaktionen im Jahr 2024 zum Einsatz gekommen ist. 63,5 Prozent des Einzelhandelsumsatzes wurden 2024 mit Kartenzahlungen generiert. Die restlichen prozentualen Anteile entfallen im Wesentlichen auf Finanz- und Rechnungskäufe sowie Gutscheine und Gutscheinkarten. In den Corona-Jahren war die Zahl der Einkäufe in deutschen Einzelhandelsgeschäften auf 16,6 Milliarden zurückgegangen. Im vergangenen Jahr sind die Einkäufe wieder exakt auf dem Vor-Pandemie-Level angekommen, das sind durchschnittlich 239 physische Einkäufe pro Kopf beziehungsweise rund 484 Einkäufe pro Haushalt und Jahr.

Anteile der Kartenzahlungen

Innerhalb der Kartenzahlungen bleibt die Girocard – trotz eines Rückgangs von 0,9 Prozentpunkten – mit 41,5 Prozent Marktführer im stationären Einzelhandel. Internationale Debitkarten (Visa Debit, Debit Mastercard) verzeichnen ein starkes Wachstum von 2,8 Prozentpunkten auf nun 6,9 Prozent Umsatzanteil; Kreditkarten müssen ein leichtes Minus von 0,3 Prozentpunkten hinnehmen und landen bei 8,3 Prozent. Sepa-Lastschrift bringt es auf 6,2 Prozent. Zusammen machen Kreditkarten und „New Debits“ nun bereits 15,2 Prozent des stationären Einzelhandelsumsatzes aus. Für den Einzelhandel sind internationale Debitkarten allerdings rund drei- bis viermal teurer als die Girocard.

Umsatzanteile der Zahlungsarten
Umsatzanteile der Zahlungsarten (Quelle: EHI)
Unbare Bezahlprozesse
Unbare Bezahlprozesse (Quelle: EHI)

Anteile Mobile Payment

Mehr als 44 Prozent der Einkäufe bezahlt die Kundschaft mittlerweile mit Karte – entweder direkt mit einer physischen Karte oder als digitale Variante im Smartphone hinterlegt. In nur fünf Jahren hat sich der Anteil damit verdoppelt. 5,7 Prozent aller Bezahlvorgänge im stationären Einzelhandel sind mittlerweile mobil, zum Beispiel mit Apple Pay oder Google Pay. Das ist eine signifikante Steigerung, sind es doch bereits 12,9 Prozent aller unbaren Bezahlvorgänge. Im Vorjahr waren es noch 7,5 Prozent.

HDE fordert politische Maßnahmen

Angesichts der Bedeutung reibungsloser Bezahlvorgänge für Einzelhandel und Verbraucher mahnt der Handelsverband Deutschland (HDE) in seinem Aktionsplan für effizienteres Bezahlen zu politischen Maßnahmen, um Zahlungssysteme fairer zu gestalten. Der Verband fordert insbesondere, Wahlfreiheit und Wettbewerbsfähigkeit für Handel und Verbraucher auch im Payment zu gewährleisten und setzt sich für die Sicherung des Bargeldkreislaufs ein.

Der Aktionsplan macht insbesondere auf die Kostenbelastung des Handels durch Bezahlvorgänge aufmerksam. „Karten ausgebende Banken bieten ihren Kunden attraktive Services, meist kostenlos. Die Kosten trägt letztlich der Handel“, so Genth weiter. Gleichzeitig mache es die Abhängigkeit von internationalen Zahlungsdienstleistern schwieriger, Payment-Lösungen eigenständig und im Sinne europäischer Standards zu entwickeln. „Mehr Unabhängigkeit wäre hier im Interesse von Handel und Verbrauchern“, betont Genth.

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