Der Welthandel befindet sich in einem anhaltenden Umbruch, getrieben durch Geopolitik, Protektionismus und den Auswirkungen des Klimawandels, hält die neuste Studie des Kreditversicherers Allianz Trade fest. Der Handel zwischen geopolitisch ähnlich ausgerichteten Volkswirtschaften gewinnt im Kontext des Handelskriegs an Bedeutung, befinden die Studienautoren.
Protektionismus auf Höhenflug
Allein im vergangenen Jahr hat sich das durch Handelsbeschränkungen betroffene Handelsvolumen fast verdreifacht und betrifft Waren im Wert von schätzungsweise 2,7 Billionen US-Dollar, stellt die Studie fest – das entspricht rund 20 Prozent der weltweiten Importe. Haupttreiber sind vor allem neu eingeführte Importzölle: Bis Mitte Oktober wurden 309 neue Zölle eingeführt, nahezu doppelt so viele wie im Gesamtjahr 2024.
Deutschland ist als Exportnation stark betroffen: Während im Jahr 2023 nur rund 2 Prozent der deutschen Exporte von neuen Zollmaßnahmen betroffen waren, ist dieser Anteil im Jahr 2024 bereits auf 7 Prozent gestiegen. Mitte November dieses Jahres lag der Anteil bei rund 25 Prozent der deutschen Ausfuhren.
In den letzten beiden Jahrzehnten haben sich die weltweiten Handelsströme daher stärker in Richtung befreundeter oder geografisch naher Länder verlagert ("Friendshoring" und Regionalisierung), heißt es in der Studie. Besonders stark hat der Handel innerhalb der eigenen Region im Verhältnis zur gesamten Weltwirtschaft in den asiatischen Entwicklungsländern (+302 Prozent) zugenommen, aber auch in Nordamerika (+38 Prozent), Subsahara-Afrika (+88 Prozent) und Lateinamerika (+16 Prozent). Der Handel innerhalb Asiens ist dabei besonders stark gewachsen, um +337 Prozent. Aber auch der Handel asiatischer Länder (hautsächlich China) mit anderen Regionen hat zugenommen: die Exporte nach Lateinamerika stiegen um 412 Prozent und jene nach Subsahara-Afrika um 161 Prozent.















