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Miteinander arbeiten –miteinander reden

Alle reden davon, alle reden darüber: über soziale Kompetenz im Alltag. Die Frage ist nur, wer sie tatsächlich praktiziert und lebt

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Unsere Welt – und hierbei insbesondere unsere Arbeitswelt – wird immer komplexer und technisierter. Diese Entwicklung ist Grundlage unseres Wohlstandes. Wir müssen aber Acht geben, dass dieser wirtschaftliche Wohlstand nicht zum menschlichen Notstand führt. Je mehr unsere Welt technisch geprägt wird, um so wichtiger werden die menschlichen Faktoren, und unter diesen spielt das Gespräch eine ganz he-rausragende Rolle.
Dass nach dem Betriebsverfassungsgesetz (§ 82) der Mitarbeiter ein Recht auf ein Gespräch unter anderem über die Beurteilung seiner Leistung sowie über die Möglichkeiten seiner beruflichen Entwicklung im Unternehmen hat, sei in diesem Zusammenhang besonders betont. Da das Gespräch miteinander eine wichtige Vo-raussetzung dafür ist, dass unsere Arbeitswelt menschlich bleibt, ist es ungeheuer wichtig, die Voraussetzungen für ein gutes Gespräch zu schaffen: Achtung voreinander, Zivilcourage und eine gewisse Souveränität.
Bei meiner Arbeit mit den Studenten an der Hochschule fällt mir immer wieder auf, dass diese Generation im Unterschied zu meiner Generation zu Studienzeiten vor allem ein höheres Selbstwertgefühl mitbringt. Ein wesentlicher Schlüssel zur sozialen Kompetenz ist in der Tat das „Ich bin o.k.“ Erst wenn Sie sich selbst so annehmen, wie Sie sind – mit Ihren Licht- und Schattenseiten – und nicht so, wie Sie gerne wären oder andere Sie gerne hätten, wird sich das automatisch auch auf Ihre Umgebung auswirken.
Ideal wäre es, wenn zu dem „Ich bin o.k.“ auch noch ein „Du bist o.k.“ käme. Sie könnten dann auch die anderen so nehmen, wie sie sind, und nicht, wie sie Ihrer Meinung nach sein sollten. Leider ist diese Fähigkeit nicht im gleichen Maße gewachsen wie die eigene Souveränität. Zur sozialen Kompetenz gehören aber ganz wesentlich auch ein positives Menschenbild und eine ethische Grundorientierung.
Spätestens hier hat der Fortschritt den Rückwärtsgang eingeschaltet. Ethik, Normen, Werte und Menschenbild sind Fremdwörter und oft mit dem letzten Besuch in einer Kirche ausgestorben. Sie scheinen nichts mit dem realen Leben zu tun zu haben. So hat zum Beispiel die heutige Generation der 18- bis 25-Jährigen zwar instinktiv das Gespür, dass der patriarchalische oder autoritäre Führungsstil sich überlebt haben könnte. Aber eigentlich heiligt der Zweck die Mittel. Das ist auch die von ihnen erlebte Wirklichkeit. Dass ihr Vorgesetzter im Umgang mit ihnen ein bestimmtes Menschenbild vor Augen haben könnte oder gar in seiner Vorbildfunktion auf sie…
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