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Stein mit Schein

Ein neues Prüfsiegel soll die Sozialstandards bei der Gewinnung von Natursteinen sicherstellen
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Der Markt für Natursteine wächst. Das gilt auf deutscher wie auf internationaler Ebene. Die Studie „Stone 2007“ von Dr. Carlo Montani beziffert dem Branchenfachdienst „Naturstein News“ zufolge die Produktion in Deutschland mit 750.000 t, was einem Plus von 7,1 Prozent entspricht. Erheblich stärker gestiegen sind die Importe von Rohmaterial, und zwar um fast 27 Prozent auf 422.000 t. Dagegen blieb die Einfuhr von Fertigware mit 2,174 Mio. t nahezu unverändert. Insgesamt ist der Natursteinverbrauch um 3,4 Prozent auf 2,276 Mio. t gestiegen. Was sich in dieser Statistik zunächst positiv liest, hat einen ernsten Hintergrund, auf den die Unternehmensberatung Win-Win, Kirchheim unter Teck, hinweist. Die meisten in Europa und Amerika verarbeiteten Natursteine stammen aus Schwellen- und Entwicklungsländern, vor allem aus Asien. „Die Arbeitsbedingungen in den dortigen Steinbrüchen und Werkstätten entsprechen selten internationalen Normen“, sagt Geschäftsführer Dr. Heinecke Werner. Mit seiner „Agentur für globale Verantwortung“, so der komplette Firmenname, hat er deshalb das neue Prüfsiegel „Fair Stone“ entwickelt. Das Thema ist für den DIY-Handel immerhin so interessant, dass Werner das Konzept kurz vor Weihnachten dem BHB vorgestellt hat. Er schätzt das Volumen des Gesamtmarktes in Deutschland auf eine halbe Mrd. €. Der Anteil der Baumärkte und Gartencenter lässt sich nicht exakt beziffern, doch ist sich Werner sicher: „Über die Baumärkte geht sehr viel.“ Bei einigen Handelsunternehmen in Deutschland und auch in der Schweiz ist er bereits auf offene Ohren gestoßen. Die Branche sei seinem Anliegen gegenüber sehr sensibel, gibt er sich zuversichtlich. Das sei nicht selbstverständlich: Bei den Küchenherstellern, die Arbeitsplatten aus Naturstein verarbeiten, hat er sich bislang eine Abfuhr geholt. Von der Thematik betroffen sind beispielsweise auch Kommunen, wenn sie Straßen und Plätze gestalten, der Galabau oder der Bereich Grabmahle. „Fair Stone“ nimmt für sich in Anspruch, der erste internationale Sozialstandard für die Natursteinwirtschaft zu sein. Zunächst hat man sich auf Betriebe zur Weiterverarbeitung in China konzentriert. Werner schätzt, dass es in dem Land 700.000 Arbeiter mit Staublunge gibt. Nach und nach werden auch Steinbrüche sowie andere Länder in den Blick genommen. In Indien wird „Fair Stone“ seit knapp einem Jahr eingeführt. Hier geht es in erster Linie um die Bekämpfung der ausbeuterischen Kinderarbeit…
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