Zurückschauen, um die Zukunft zu bauen

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Ich bin beileibe kein spätmutierter Wertkonservativer oder abgehobener Bildungsbürger, wenn ich die These aufstelle: Die Antwort auf so manche anstehende Frage erhält man durch Erforschung der Vergangenheit, durch das Studium dessen, was gewesen ist und was bereits veröffentlicht wurde, durch das Nachfragen und Zuhören bei jenen, die uns - in diesem Zusammenhang beruflich - vorausgegangen sind. Ciceros Erkenntnis, "historia magistra vitae", Geschichte ist die Lehrmeisterin des Lebens, soll den Menschen dazu befähigen, aus der Unsicherheit, häufig ja auch Lähmung, die die Gegenwart erstaunlich oft verursacht, auszubrechen, tätig zu werden, nach Lösungen zu suchen. "Proaktiv" nennt man das wohl neudeutsch. Die deutsche DIY-Szene, aber nicht nur diese, erscheint immer noch geradezu paralysiert angesichts der Unsicherheiten bedingt durch die Wirtschafts- und Finanzkrise. Es ist erstaunlich: Da konsumiert der deutsche Verbraucher munter weiter und straft all die Auguren Lügen, die in ihm immer einen unsicheren Kantonisten gesehen haben, und was macht da die Wirtschaft, die in anderen Krisenzeiten denselben Konsumenten immer aufgefordert hatte, doch gefälligst mehr Geld auszugeben? Die Wirtschaft zaudert und spart. Verkehrte Welt! "Kreditklemme" könnte das Unwort des Jahres werden. Oder "Verbesserung der Liquidität". Die Umsätze in den Baumärkten entwickeln sich bisher im Jahresverlauf besser, als noch vor Jahresfrist erwartet wurde. Doch das Gejammer ist groß und die Unsicherheit, wie alles weiter geht, sowieso. Jeder versucht zu sparen, seine liquiden Mittel aufzustocken. Ein Lieferant sprach mitten im Hochsommer von "Überwinterung" mir gegenüber. "Oft ist's der eigene Geist, der Rettung schaft", so Shakespeare. Nur derjenige, der gerade jetzt handelt (und nicht nur spart, was zugegebenermaßen auch sein muss), wird in Zukunft erfolgreich sein. Da hilft eben auch, wenn man sich bewusst ist, wo man herkommt, was man geleis-tet hat und leisten kann, wenn man eine starke Marke hinter sich weiß. Daraus erwachsen mit die stärksten Unternehmen und Ideen. Bosch ist so ein Beispiel. Das Unternehmen setzte beim Thema "Woher kommt die Energie" frühzeitig voll auf die moderne Lithium-Ionen-Technik: Man erwartet bei den Elektrowerkzeugen mittelfristig einen Anteil dieser Geräte von 60 Prozent. Bosch hat damit bewiesen, wie Geist Kraft verleiht - und Marktanteile generiert.
Dr. Joachim Bengelsdorf
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