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Skipetarische Ouvertüre

Praktiker eröffnete in der albanischen Hauptstadt Tirana den ersten Baumarkt im Land. Ist der Pioniermarkt erfolgreich, soll die Präsenz zügig ausgebaut werden.
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Michael Arnold spricht offen. Wäre das Projekt noch zu stoppen gewesen, so der Praktiker-Vorstand Internationalisierung, dann hätte man es angesichts der Finanzkrise und den Verwerfungen bei Währung und Konsum, vor allem in Teilen der ost- und südosteuropäischen Ländern, wohl auch getan und wie andere Expansionsprojekte vorläufig auf Eis gelegt. Aber so hatte man in gewisser Hinsicht Glück im Unglück. Denn Albanien, das nach wie vor stark agrarisch geprägte Schwellenland an der Adria nördlich von Griechenland, erweist sich in der Krise als überraschend robust und dürfte als eines der wenigen Länder in Europa in diesem Jahr laut der Prognose der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE) eine Steigerung des Bruttoinlandsproduktes von 1,2 Prozent erzielen. Auch weitere Kriterien sprechen für die Praktiker-Investition von rund zwölf Mio. € im Land der Skipetaren: ein hoher Nachholbedarf beim Bauen und Renovieren, eine extrem hohe Eigenheimquote von 90 Prozent, gute Wachstumsprognosen und eine moderate Inflationsrate. Ein Blick auf das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf des rund 3,6 Mio. Einwohner zählenden Landes allerdings trübt das Bild ein wenig: Nach Angaben des IWF lag dieses 2008 bei 4.074 $. Das macht Platz 95 der Weltrangliste. Zum Vergleich: Deutschland lag mit 44.660 $ auf Rang 19. Dennoch überrascht die hohe Anzahl an Audis und Mercedes in den Straßen der Hauptstadt ebenso wie die zahlreichen herausgeputzten Cafes und Bars und verschiedene gut sortierte Einkaufszentren, die teilweise auch kleinere Baumarktsortimente führen. So richtig ernst nimmt deshalb die Angaben zum Bruttoinlandsprodukt niemand, auch nicht der deutsche Botschafter Bernd Borchardt, der neben der politischen Topprominenz des Landes bei der Baumarkteröffnung anwesend war. Den Widerspruch zwischen statistischer und öffentlich sichtbarer Kaufkraft erklären sich Borchardt und die Wirtschaftsförderer der DIHA (Deutsche Industrie- und Handelsvereinigung in Albanien) durch Zweitjobs und vor allem durch Überweisungen von im Ausland lebenden Albanern nach Hause. Albanien, das im April dieses Jahres einen Antrag auf Beitritt zur EU gestellt hat, gilt nach der langen Isolationsphase unter dem kommunistischen Diktator Enver Hoxha und politischen Krisen in den 1990ern als politisch stabile parlamentarische Republik. Von westlichen Standards ist das Land aber sichtlich weit entfernt, vor allem durch Schwächen bei der Infrastruktur (Verkehrswege, Stromversorgung, Wasser, Abwasser…
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