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Zellwände wie ein Akkordeon

Gebogenes Holz, das klingt im ersten Moment wie ein Widerspruch. Dabei lässt sich dieses nicht nur in aufwändigen Verfahren beispielsweise für den Instrumentenbau verwenden, sondern auch im Do-it-yourself-Bereich.
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Entwickelt von der Firma Candidus Prugger, internationaler Hersteller von dekorativen Ornamenten in massivem Hartholz mit Sitz in Italien, wird dazu massives Hartholz verwendet, das sehr einfach in kaltem und trockenem Zustand (und ohne Schablone) gebogen werden kann. „Das Holz wird gedämpft, um die Zellwände aufzuweichen während eines thermo-mechanischen Prozesses, der von uns entwickelt wurde und in der Länge gestaucht”, erklärt Siria Rizzi, Geschäftsführerin von Candidus Prugger. „Dieser thermo-mechanische Prozess ändert die Struktur der Zellwände – sie werden ähnlich wie ein Akkordeon – was es ihnen ermöglicht, sich während des Biegens an der Außenseite der Kurve wieder zu strecken, ohne zu brechen.” Dünne Querschnitte können von Hand gebogen werden, für dickere Querschnitte sind Spanngurte, Zwingen oder sogar eine Rollenbiegemaschine erforderlich. Außerdem kann das so behandelte Holz wie normales Holz geschnitten und geschliffen werden. Zur Bearbeitung können alle Leime und Beizen, die in der Holzbearbeitung verwendet werden, benutzt werden. Allerdings sollten Leime und Beizen auf Wasserbasis vermieden werden, da diese das Material beschädigen könnten. Obwohl die Produktion permanent biegbaren Massivholzes revolutionär zu sein scheint, existiert diese Idee schon ziemlich lange. Die erste Aufzeichnung eines Patents für die Herstellung biegbaren Holzes durch Dämpfen und Längsstauchung fand schon 1917 in Berlin statt. Ende der achtziger Jahre kaufte Candidus Prugger die Rechte und entwickelte die Technologie weiter, so dass das Holz gleichmäßiger und effizienter produziert werden konnte. Heutzutage hält die Firma im Schnitt 500 Kubikmeter in verschiedenen Längen am Lager: bis zu 1,65 m in Eiche, Esche, Ahorn, Kirsche und Nuss und bis zu 2,2 m in Buche. Die Firma kann auch längere Profile (bis zu 6,6m) herstellen, mittels Verzinkungen in der Länge. Idealerweise findet das Verfahren Anwendung für Produkte wie Handläufe, Tischumleimer und Sockelleisten. Aber das Unternehmen ist bereits dabei, das Material weiter zu entwickeln, so dass es in weiteren Bereichen eingesetzt werden kann. „Vor Kurzem haben wir eine sehr einfache Methode entwickelt, um runde Handläufe in weniger als fünf Minuten von Hand zu biegen. Damit hoffen wir, unseren Marktanteil noch weiter zu steigern“ sagt Rizzi. Getauft wurde das Produkt „Bendywood“. Es ist in rohen Kanten verfügbar sowie in gebrauchsfertigen Profilen (Handläufe, Kantenanleimer, Sockelleisten und Schnitzleisten), die die…
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