Editorial

Sexy, aber tot?

Es mag ja sein, dass Oliver Samwer, seines Zeichens deutscher E-Commerce-Pionier und heute u. a. an Firmen wie Zalando, MyHammer, Abacho und Trivago beteiligt, Recht hat, wenn er feststellt, dass E-Commerce die am wenigsten sexyste Industrie der Geschichte sei. So hat er es auf jedem Fall auf einer Tengelmann-Veranstaltung 2013 formuliert. Denn das Geschäft im Internet besticht für ihn nicht durch Variabilitäten, Vielfalt oder Reize, sondern durch Zahlen, Zahlen, Zahlen.„Mache am Tag die Umsätze und dein Geschäft – und analysiere es in der Nacht“, ist ein anderer Spruch von ihm. Von Hype ist bei ihm wenig zu spüren, wenn er über E-Commerce spricht, eher eine gewisse Nüchternheit und Unaufgeregtheit. Letztendlich ist der Internethandel für ihn ein Geschäftszweig und ein Vertriebssystem wie jeder andere auch – auch wie der stationäre Handel: wenig glänzende Augen und explodierende Umsatzerwartungen, vielmehr harte Kärrnerarbeit.E-Commerce heißt permanente Feinjustierung, Sammeln und Auswerten von Daten, ein Geschäftsmodell, das immer auch hinterfragt werden muss, ein Höchstmaß an Flexibilität, was Produkte, Sortimente, Logistik, Arbeitszeiten etc. angeht. Natürlich ist auch Fantasie gefragt. Das betrifft nicht nur das eigene tägliche Geschäft direkt (was verkaufe ich wie, wie präsentiere ich meine Produkte online etc.), sondern auch den Gesamtmarkt an sich. Wie viel Fantasie ist denn wirklich im deutschen und internationalen E-Commerce-Markt? Wie groß der Markt tatsächlich ist, welche Chancen, aber auch Gefahren, in ihm tatsächlich stecken, das weiß so richtig noch keiner – und wie sich virtueller und stationärer Handel in Zukunft noch entwickeln auch nicht.Weil die Fragen so laut gestellt werden, haben wir uns für dieses Thema als Schwerpunkt für das Ihnen vorliegende diy-Heft entschieden. Hoffentlich sehen Sie nach der Lektüre der Beiträge etwas klarer, wohin die E-Commerce-Reise geht. Denn Sie sollen zu den Gewinnern gehören, nicht zu den Verlierern. „80 Prozent der Offline-Händler werden nicht überleben“, ist ein weiterer Spruch von Oliver Samwer. Die Option „Sexy, aber tot“ sollte keine echte Alternative sein.P. S.: Letztmalig für 2014 lesen Sie in diesem Heft folgenden Hinweis: Noch können Sie abstimmen und gewinnen. Die Wahl der Top-Neuheiten 2013/2014 auf unserer Homepage www.diyonline.de läuft noch bis zum 17. Februar 2014.
Zur Startseite
Mehr zum Thema
Lesen Sie auch