50 Jahre Obi

50 Jahre obi

Alles ist Obi

Von der Omnipräsenz eines europäischen Baumarktbetreibers. Auszug aus dem Buch „50 Jahre Obi. Eine Reise durch das Obi-Wunderland“, Seiten 292 bis 295. 

Geben wir es doch ruhig zu: Wir haben es zwar schon immer gewusst, nur auszusprechen haben wir es nicht gewagt. Bereits seit Jahrzehnten agiert Obi als „Global Player“, verdeckt natürlich. Schon Lateinschüler wurden mit der Übersetzungsaufgabe gequält „Ubi est Obi?“ – „Wo ist Obi?“ Und in der Manier des Igels im Rennen mit dem Hasen lautete die Antwort: „Ich bin all hier!“

Ich bin weltweit allein auf zwölf Orte gestoßen, in denen Obi bereits seit Jahrhunderten präsent ist und diesen sogar seinen Namen aufgezwungen hat. Über eine von Wermelskirchen mitfinanzierte anthropologische Exkursion auf die Insel Obi – eine ganze indonesische Inselgruppe heißt als Teil der nördlichen Molukken sogar so! – wurde bereits berichtet. Doch daneben ist Deutschlands Baumarktführer auch in allen Kontinenten außer in der Antarktis vertreten.

Wo fangen wir an? Der Ursprung des Menschen liegt in Afrika. Vielleicht finden sich dort ja noch Spuren eines früheren Obi-Kultes. Und tatsächlich gibt es dort heute noch drei reine Obi-Orte: in Nigeria in der Nähe des Benue-Flusses und zwei weitere in Äthiopien. Hinzu kommen noch ein Obi Iduhon am Niger in Nigeria und ein Obi Tebo nördlich des Albert-Sees in der Demokratischen Republik Kongo. Bis heute residiert interessanterweise in Onitscha am Niger ein Häuptling der Ibo – man beachte die gar nicht so selten vorkommende Vokalvertauschung -, dessen Amtsbezeichnung „Obi“ ist. Der Einfluss dieser Baumarktkette in Afrika ist auf jeden Fall so groß, dass der nigerianische Schriftsteller Chinua Achebe das Unternehmen in „Obi: Ein afrikanischer Roman“ bereits 1960 beschreibt, als es Obi noch gar nicht gibt!

(Quelle: aus diy 2/2000)

Gehen wir weiter an Asien. Obi als Insel und Inselgruppe hatten wir ja bereits erwähnt. In der der Nähe des Javansu-Flusses in Tadschikistan liegt Obi Muki und in Usbekistan Obi Ravan. Im Altai in Sibirien findet sich dann noch ein Kamen na Obi. Was berichten wir eigentlich groß über Eröffnungen von Obi in China, wenn die doch schon längst in Asien sind? Und selbst den harten Markt in Japan hat man angegangen. Einen Ort Obi mit einer eigenen Burg (Obi-jo) gibt es dort am Rande des Kanto-Gebirges auf der Hauptinsel Honshu.

Entdecken wir die Neue Welt. Bevor der amerikanische Baumarktgigant Home Depot nach Europa und speziell nach Deutschland kommt, hat Obi in den USA längst eine Außenstelle gegründet. Wo? In Obi natürlich. Im Bundesstaat New York auf dem Allegheny-Plateau. Ein Weiler im Feindesland sozusagen, der sich sogar mit drei Großbuchstaben auf dem kleinen Straßenschild schreibt.

Auf in die Neueste Welt, nach Australien. Hier zeigt sich die umfassende globale Strategie des, wie wir ja wohl inzwischen ausreichend bewiesen haben, deutschen Weltkonzerns am deutlichsten. Nördlich von Brisbane in Queensland gibt es Obi Obi mit 427 Einwohnern. Hybris, kann man da nur sagen. Und unsere Eingangsfrage, wo denn jetzt Obi sei, beantwortet sich ganz von allein: „Alles ist Obi!“ 

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