Der kaufmännische Leiter Omid Shakeri (von links), Geschäftsführer Holger Hoffmann und Vertriebsleiter Andreas Taschner treiben den Wandel voran. 
Der kaufmännische Leiter Omid Shakeri (von links), Geschäftsführer Holger Hoffmann und Vertriebsleiter Andreas Taschner treiben den Wandel voran. 

Bever & Klophaus

„Wir leben Schlösser“

Bever & Klophaus will sich neu aufstellen. Dazu haben  die Schlossspezialisten, unterstützt durch Geschäftsführer  Holger Hoffmann, eine Umstrukturierung für die zukünftige  Ausrichtung angestoßen. 

Als „MacGyver der Schlossindus­trie“ bezeichnet Holger Hoffmann mit einem Augenzwinkern das Unternehmen Bever & Klophaus, kurz Bever, aus dem westfälischen Schwelm, das er seit April 2020 führt. Damit unterstreicht er zum einen den Innovationsgeist der rund 70 Mitarbeiter. Diese seien täglich mit vollem Einsatz dabei und brächten viele hilfreiche Ideen in den Arbeitsalltag ein. Zum anderen spielt der CEO damit auf die Rolle des Herstellers als Problemlöser für seine Endkunden an.  

Bever bietet über Baumärkte und den Fachhandel mehr als 3.500 Produkte aus den Bereichen Einsteckschlösser (für Zimmer-, Korridor-, oder Haustüren), Metalltürschlösser (für den Zaunbau und Metalltore), Kastenschlösser, etwa für Gartenhäuser, Keller oder Landhaustüren, Garagentorschlösser, elektrische Türöffner, Fenstersicherungen sowie ein Rustikal-Programm an. Die Firma hat damit Lösungen für alle Türen und Tore rund ums Wohnhaus, den Garten ebenso wie für den öffentlichen und industriellen Bereich im Sortiment.  

Die Produktpalette für den Baumarkt soll es Endkunden ermöglichen, ein Schloss einfach und schnell nachzurüsten. Ein Alleinstellungsmerkmal sei die Anfertigung von Schlössern nach Maß, hebt Hoffmann hervor. Eine weitere Besonderheit: Mit einem permanenten Lagerbestand all dieser mehr als 3.000 Artikel sei Bever in der Lage, Kundenwünsche direkt zu kommissionieren und just in time zu liefern.

Wir wollen Premiumanbieter sein.
Andreas Taschner, Vertriebsleiter Bever & Klophaus

Der Anbieter blickt auf eine mehr als 200-jährige Geschichte industrieller Handwerkskunst zurück. Das sei jedoch kein Grund zum Ausruhen, wie die Schwelmer unterstreichen. Man habe sich in all diesen Jahren eine Fachkompetenz erarbeitet und baue diese stetig aus. „Wir leben Schlösser“, betont Vertriebsleiter Andreas Taschner. Besonders den jüngeren Mitar­beitenden soll diese Kompetenz vermittelt werden. Spürbar sei sie vor allem in der Wertigkeit der Schlösser und Sicherheitssysteme. „Wir stellen keine Leichtbauprodukte her und beziehen keine Ware aus Fernost. Alles wird per Hand an unserem Standort in Schwelm gefertigt“, unterstreicht Taschner und ergänzt: „Wir wollen Premiumanbieter sein.“ Diesen Qualitätsanspruch hat der Anbieter auch auf einigen seiner Verpackungen festgehalten. Ebenso ist dort und auf den Produkten selbst das Siegel Made in Germany zu finden.  

Seit 2016 ist das Unternehmen komplett an den neuen Standort  in der Rheinischen Straße umgezogen. 
Seit 2016 ist das Unternehmen komplett an den neuen Standort  in der Rheinischen Straße umgezogen. 

Mit dem Ziel, Bever neu zu strukturieren und zu konsolidieren, stieg Hoffmann im April 2020 als Geschäftsführer bei dem Anbieter aus Schwelm ein. Seitdem habe man sich digitaler aufgestellt, beispielsweise durch die Einführung eines ERP-Systems, das Produktportfolio insbesondere auch für den Baumarktbereich erweitert und sich internationaler ausgerichtet. Schlösser aus Schwelm werden inzwischen in Europa, den USA und Kanada angeboten. Künftig wolle man auch außerhalb von Europa weiterwachsen und das Produktsortiment stetig erweitern. Zudem wurden die Verpackungen umgestellt. Sie seien nun klarer und selbsterklärend, berichtet der Vertriebsleiter.  

„Es ist wichtig, dass wir Bever sichtbarer machen“, sagt Hoffmann. Um das zu erreichen, soll der Internetauftritt des Herstellers erneuert werden, Imagefilme sind in Planung und der Besuch verschiedener Messen steht an. Vor allem wollen die Schwelmer die eigene Fachkompetenz am POS vermitteln. Um das zu erreichen, schult Bever Mitarbeitende aus Baumärkten, besonders auch die Auszubildenden. Ebenso informieren die Produktverpackungen sowie die Präsentationen im Handel über die Eigenschaften und Anwendungsbereiche der Produkte und Dienstleistungen.  

Das Unternehmen hat den Anspruch, Premiumanbieter zu sein. 
Das Unternehmen hat den Anspruch, Premiumanbieter zu sein. 

Möglich wurde die Umstrukturierung vor allem durch einen Umzug vom Gründerstandort in der Lessingstraße in Schwelm auf ein neues Firmengelände in der Rheinischen Straße. Wo früher Bahnen unterwegs waren, sind seit 2016 auf 2.400 m2 Produktionshallen und auf 800 m2 Verwaltungsräume untergebracht. Der neue Standort habe den Vorteil geboten, dass er nach den eigenen Bedürfnissen von Bever und Klophaus gestaltet werden konnte, berichtet der Geschäftsführer. Man habe dadurch die Möglichkeit gehabt, den Prozessabläufen folgend und nachhaltiger zu bauen. So wurde beispielsweise der Einsatz von Photovoltaik in die Planungen mit einbezogen.  

Nachhaltigkeit ist auch bei der Verpackung und den Produkten selbst ein Thema. So setzt der Hersteller zunehmend auf Recycling und Reduktion von Verpackungsmaterial. Viele Produkte kommen sogar ganz ohne eine Hülle aus. Gleichzeitig ein ökologischer Faktor und ein Alleinstellungsmerkmal von Bever: Wenn einmal etwas kaputt ist oder ein Ersatzteil benötigt wird, kümmern sich die Experten aus Schwelm darum. Egal ob Fachhandel oder Baumarkt – das Unternehmen schult Mitarbeiter des Handels darin, Kunden über diesen Service zu informieren.  

Auch die Materialien am POS sollen Kunden über die Angebotsbreite des Lieferanten in Kenntnis setzen. Als „selbstsprechende Wand“ bezeichnet der kaufmännische Leiter Omid Shakeri die Baumarktpräsentation. Farbleitsysteme sollen den Konsumenten eine schnelle Orientierung verschaffen. Bestimmte Areale des Aufbaus sind einzelnen Einsatzbereichen zugeordnet, sodass das benötigte Produkt auf einen Blick gefunden werden kann. Freiflächenpräsenter und Infoflyer runden den Auftritt ab.  

Qualitätssicherung wird hier großgeschrieben. Das lernen die Mitarbeiter von Anfang an.   
Qualitätssicherung wird hier großgeschrieben. Das lernen die Mitarbeiter von Anfang an.   

Bei der Umsetzung der Präsentation legt der Anbieter Wert auf eine gute Zusammenarbeit mit dem Handel und besonders auf Kommunikation. So errichte man auf Wunsch in Schwelm oder vor Ort Musteraufbauten entsprechend der jeweiligen Umschlagshäufigkeit und sei auch beim Aufbau im Markt sowie bei den Umrüstungen dabei.  

Das vertrauensvolle Verhältnis zu den Partnern sei zudem vor dem Hintergrund der Pandemie von Vorteil gewesen, berichtet Taschner – und das sei es noch, unterstreicht er mit Blick auf steigende Materialpreise, von denen auch Bever nicht verschont geblieben sei. Zudem benötige man zuverlässige Partner an seiner Seite, um die Wertschöpfungskette aufrechterhalten zu können.  

Durch Corona habe sich auch das Kaufverhalten der Endverbraucher verändert. So erlebe man seit Beginn der Krise einen Nachfrageboom. Immer mehr Menschen ziehen heraus aus den Städten, kaufen Wohneigentum und renovieren – und dabei werden oft neue, einfach nachrüstbare Schlösser benötigt. Zudem sei ein gestiegenes Sicherheitsbedürfnis spürbar, betont der CEO. Auf dieses sehr persönliche Bedürfnis will der Anbieter reagieren und Endkunden mit Zuverlässigkeit, Vertrauen, und Tradition überzeugen. 

Die Firma Bever & Klophaus …

… hat ihren Ursprung im Jahr 1809. Damals gründete Johann Ludwig Büxenstein ein Handelshaus. Der Teilhaber Wilhelm Klophaus führte das Unternehmen weiter. 1843 schloss sich die Firma mit der Eisenhandlung Schaeffner & Bever zusammen und stellte fortan Türschlösser in Schwelm her. 1900 startete die Produktion mit Dampfbetrieb. Der Eintritt in neue Märkte gelang dem Unternehmen im Jahr 2002 durch Übernahme von Peso. Sieben Jahre später feierten die Schlossspezialisten ihr 200. Jubiläum. Seit der Übernahme von Stuco im Jahr 2011 bedient Bever & Klophaus auch das Thema Fenstersicherheit.

Aktuell arbeiten von den insgesamt rund 70 Mitarbeitern knapp 20 Prozent in der Verwaltung und etwa 80 Prozent in der Produktion. Im Fachhandel und Baumarktbereich erzielen die Schwelmer einen Umsatz von über 9 Mio. Euro im Jahr. Sie beliefern mehr als 4.500 Kunden in ganz Europa und darüber hinaus. Dazu gehören neben Baumärkten, Sicherheitsfachgeschäften und dem Eisenwarenfachhandel auch Industriekunden des Tür-, Tor- und Zaunbaus sowie Anwender im Bereich der Denkmalpflege und der Objektplanung. Im Baumarkt ist das Unternehmen seit rund 60 Jahren aktiv. Geändert habe sich in dieser Zeit vor allem der Informationsaustausch, wie Holger Hoffmann unterstreicht. Alles werde digitaler.

Zur Startseite
Mehr zum Thema
Lesen Sie auch