Rainer Strnad
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Kommentar

Kosten des Krieges

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Wenn am 24. November der BHB-Kongress zu Ende geht, ist es nicht nur noch genau einen Monat bis Heiligabend, sondern dann ist der schreckliche Angriffskrieg, den Vladimir Putins Russland gegen die Ukraine führt, genau ein Dreiviertel Jahr alt. Er hatte bereits erhebliche Auswirkungen auch auf die Baumarkt- und Gartenbranche und wird noch heftigere haben.

Zunächst ganz direkt betroffen war Obi. Als Obi sich aus Russland zurückgezogen hat, war die Zustimmung einhellig. Ich finde das auch richtig. In Frankreich war die Aufregung um Leroy Merlin zunächst groß, weil das Unternehmen an seinem russischen Engagement festhält. Inzwischen sind die Boykottaufrufe verstummt.

Aber man kann sich schon fragen: Warum darf man mit dem quasi-diktatorischen System in Russland keine Geschäfte machen, mit der De-facto-Diktatur China dagegen schon? Gerade wurde Xi Jinping in seinem Amt als Staatspräsident auf Lebenszeit bestätigt. Berichte über die schlimme Lage der Menschenrechte in seinem Land gibt es schon lange, jetzt kommen die lauten Drohungen gegenüber Taiwan (die auch nicht neu sind) hinzu. Wie verlässlich ist dieser Geschäftspartner?

Im Falle von Russland betreffen solche Überlegungen vor allem den Handel. Westliche Hersteller sind oder waren zwar ebenfalls mit Produktionsstätten in dem Land, doch hatte dieses Engagement bei Weitem nicht die Bedeutung, die die chinesische Produktion für die westliche Konsumwirtschaft und damit auch für das DIY- und Gartengeschäft hat. Hier geht es um einzelne Bauteile wie auch um fertige Produkte, um Auftragsfertigung durch chinesische Unternehmen wie auch um eigene Werke westlicher Marken in China.

Mit anderen Worten: Es geht um massive wirtschaftliche Abhängigkeiten. Viele Vorprodukte – auch wenn sie in europäischen Produktionsstätten weiterverarbeitet werden – gibt es nur oder in nennenswerten Liefermengen und zu Preisen, die für akzeptabel gehalten werden, aus China.

Damit sind wir beim Kern angekommen: beim Preis. Der Kunde ist nicht bereit, einen Risikovermeidungsaufschlag zu zahlen, also einen höheren Preis für Produkte made in Europe mit geringerem Abhängigkeitsrisiko. Dieser Hinweis kommt regelmäßig, und er ist zutreffend. Auf „China-Ware“ verzichten? Geht im aktuellen Preisgefüge nicht, heißt es. Kunde sind wir übrigens alle, ob…

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