Dr. Joachim Bengelsdorf
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Es gibt Analogien, die führen ins Leere oder auf Irrwege – wenn ich zum Beispiel die Umfänge der Jahresbände der Fachzeitschrift diy mit der Umsatzentwicklung unserer Branche vergleiche. Der Jahresband von 1999, dem Jahr, in dem ich Mitte Juni beim Dähne Verlag angefangen habe, ist der dickste aller bisher erschienenen Jahreskonvolute von diy. Die gesammelten Umfänge sind zugegebenermaßen in den 2000er Jahren bis heute jedoch um ordentliche 30 Prozent zusammengeschmolzen.

Auf der anderen Seite stehen die national und international summierten Bruttoumsätze der deutschen Baumarktbetreiber. Sie lagen 1999 bei den Top 30 Handelsunternehmen bei rund 20,25 Milliarden Euro. Im Jahr 2021 meldete unsere Statistik Baumarkt + Garten einen Bruttoumsatz von 36,26 Milliarden Euro (2019: 33,82 Milliarden Euro). In den vergangenen 23 Jahren haben sich die Baumarktumsätze damit um fast 80 Prozent erhöht, zu 2019 immerhin noch um über 67 Prozent.

Der Gegensatz ist augenfällig, jedoch auch erklärlich. Denn trotz Wachstumskontinuität unserer Branche sind die Anzeigenumfänge in diy drastisch zurückgegangen. Gründe dafür gibt es einige: Da sind dramatische strukturelle Veränderungen nach dem konjunkturellen Boom der 1990er-Jahre zu nennen: Konzentrationsprozesse, ein verändertes Käuferverhalten, Bedeutungsverlust der großen Messen, Wirtschafts- und Finanzkrisen, Pandemien und Kriege. Hinzu kommt ein verändertes Leseverhalten, eine erste Krise der Printmedien, das Aufkommen alternativer sozialer Medien und die Verlagerung der Werbeetats ins Digitale.

Was nicht übersehen werden darf, ist, dass die Branchenumsätze zwar signifikant gestiegen sind, die Flächenproduktivität sich aber im gleichen Zeitraum viel zurückhaltender entwickelt hat, von 1.569 Euro im Jahr 1999 auf 1.806 Euro im Jahr 2021 (+15 Prozent), wobei man eigentlich wegen der Pandemie-bedingten Sondereffekte die Zahlen vom Vor-Corona-Jahr 2019 nehmen müsste (1.698 Euro = +8 Prozent).

Sie sehen: Trotz eines vermeintlichen ununterbrochenen Wachstums hat sich die DIY-Branche beileibe nicht so positiv entwickelt, wie der erste Blick vermuten lässt. Gleichzeitig ist unsere Welt, gleich ob politisch, wirtschaftlich oder gesellschaftlich, immer komplexer geworden. Das hat natürlich auch Spuren bei unserer journalistischen Tätigkeit hinterlassen. Ein Großteil der Veröffentlichungen in diy in den 1990er-Jahren wurde quasi eins zu eins ins Heft übernommen. Heutzutage arbeiten wir viel stärker an und mit den Texten, auch mit den…

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