Castorama plant Rückzug aus Deutschland

09.01.2003

Die sechs deutschen Standorte sollen bis August diesen Jahres aufgegeben werden; Grund: zu hohe Verluste

Die Kingfisher plc, Europas führender Einzelhändler für Bau- und Heimwerkerbedarf, beabsichtigt, die Verlust schreibende deutsche Tochter Castorama Deutschland GmbH zu schließen. Die sechs Casto Depôts, mit denen Kingfisher bislang hierzulande vertreten ist, sollen aufgegeben werden. Diese Entscheidung sei, so Kingfisher, die Folge einer Überprüfung der internationalen Geschäftstätigkeit des Unternehmens, die dem Ziel diene, eine integrierte pan-europäische Organisation zu schaffen. Kingfisher, in seinem Marktsegment die Nummer 3 der Welt, konzentriert seine Strategie auf einen Drei-Punkte-Wachstumsplan. Er umfasst erstens die verstärkte Unterstützung der Marken B&Q, Brico Depôt, Castorama Polen und Screwfix; zweitens die Neubelebung von Castorama in Frankreich. Drittens fokussiert das Unternehmen seine internationalen Ressourcen auf die gewinnträchtigsten nationalen Märkte.
"Mit nur sechs Depots sind wir in Deutschland zu klein, um uns in diesem hart umkämpften und übersättigten Markt behaupten zu können", erklärt Stefan Magel, Geschäftsführer der Castorama Deutschland GmbH. "Nirgendwo in Europa ist der Wettbewerb auf dem Baumarktsektor so groß wie in Deutschland. Es ist uns zwar gelungen, im vergangenen Jahr die Kosten drastisch zu reduzieren und unsere Umsätze und Erträge zu steigern. Wir waren aber erneut auf die finanzielle Unterstützung unserer Muttergesellschaft angewiesen, um unsere Verluste zu decken. Zum Rückzug von Castorama aus Deutschland sehen wir daher keine lternative."
Von einer möglichen Schließung wären die rund 350 Mitarbeiter der sechs Baumärkte in Castrop-Rauxel, Kamen, Wildau (bei Berlin), Koblenz, Chemnitz und Kassel sowie die etwa 40 Mitarbeiter der Zentrale in Liederbach/Taunus betroffen.
Die Geschäftsführung der Castorama Deutschland GmbH hat den Gesamtbetriebsrat des Unternehmens über die Rückzugspläne informiert. Es werden in den nächsten Tagen Verhandlungen über einen Interessenausgleich und einen Sozialplan aufgenommen.
"Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben hervorragende Arbeit geleistet. Ihnen fühlen wir uns verpflichtet", so Magel. "Aus diesem Grund streben wir eine unter den gegebenen Umständen möglichst sozialverträgliche Lösung für alle Beschäftigten an." Wird dem Sozialplan zugestimmt, so sollen die sechs Standorte bis August diesen Jahres geschlossen werden. Dabei ist auch an eine Veräußerung einzelner Märkte gedacht. Die Chancen dazu, so räumt das Unternehmen selber ein, werden aber angesichts der konjunkturellen Lage der deutschen Baumärkte als relativ schlecht eingeschätzt. Vier Standorte sind angemietet, Kassel und Chemnitz gehören allerdings dem Unternehmen.
Über die Castorama Deutschland GmbH:
Die 1990 gegründete Castorama Deutschland GmbH betreibt unter dem Namen Casto Depôt sechs Baumärkte in Castrop-Rauxel, Kamen, Wildau (bei Berlin), Koblenz, Chemnitz und Kassel. Das Unternehmen beschäftigt knapp 400 Mitarbeiter, die Firmenzentrale sitzt in Liederbach bei Frankfurt.
Zur Startseite
Mehr zum Thema
Das neue Abo: Print – Digital – Online
Jetzt gratis testen
diy Fachmagazin für die Baumarkt- und Gartenbranche
Lesen Sie auch