Trendreport Baumärkte

Neue Immobilientrends sind eher evolutionär als revolutionär

Andreas Borutta, Geschäftsführer der DIWG Valuation GmbH: „In der Baumarktbranche herrscht ein starker Wettbewerbsdruck."
Andreas Borutta, Geschäftsführer der DIWG Valuation GmbH: „In der Baumarktbranche herrscht ein starker Wettbewerbsdruck."
27.07.2016

Die DIWG Valuation GmbH hat zum zweiten Mal nach 2012 einen "Trendreport Baumärkte 2016" veröffentlicht. Demnach befindet sich die deutsche Handelslandschaft für Baumärkte im stetigen Wandel. Insbesondere das Verschwinden von Praktiker und Max Bahr vom deutschen Markt habe zu einer regional sehr unterschiedlich spürbaren Bereinigung des Filialnetzes geführt. Neue Trends wie kleine Baumärkte in zentralen Lagen, hochwertige Architektur sowie Drive-in-Konzepte seien zwar erkennbar, stellten aber eher eine Evolution als eine Revolution dar. Im Vergleich zum LEH zeige sich die Baumarktbranche deutlich weniger innovationsfreudig. Auch die Mieten für Baumärkte lägen auf einem im Vergleich zum Lebensmitteleinzelhandel verhältnismäßig niedrigen Niveau. Dies setze der Gestaltung und technischen Ausrüstung der Baumarktimmobilien enge Grenzen.
Neue Architektur wird verstärkt der Standortqualität gerecht
Im Hinblick auf die Gebäude stehe, so der Bericht, mittlerweile nicht nur Nachhaltigkeit im Fokus, auch die Architekturqualität und die Güte der verwendeten Baustoffe gewännen zunehmend an Bedeutung. Hintergrund: In zentralen und hochwertigen Lagen finde die klassische Architektursprache der Baumärkte mit Metallfassaden in den grellen Unternehmensfarben der Betreiber nur wenige Befürworter in den Rathäusern. Deshalb zeigten neue Baumärkte vermehrt eine Architektur, die der Qualität der Standorte gerecht wird.
Die Mieten in den von der DIWG Valuation erfassten Baumärkten liegen im Durchschnitt bei 6,71 €/m². Die Spanne (90 Prozent Streuungsintervall) liegt zwischen 2,75 und 11,18 €/m². In der Region Ost werden mit durchschnittlich 6,20 €/m² die geringsten Durchschnittsmieten erzielt. Am oberen Ende der Skala liegt die Region Süd mit einem Mittelwert von 7,35 €/m². Die Regionen West und Nord liegen mit Durchschnittsmieten von 6,53 bzw. 6,96 €/m² im Mittelfeld.
Die Region Nord weist mit einer Spanne von 5,50 bis 8,11 €/m² die geringste Bandbreite der Mieten auf. In den übrigen Regionen ist die Bandbreite zwischen minimaler und maximaler Miete deutlich größer. Insbesondere die Region Ost weist mit Mieten in einer Spanne zwischen 2,75 und 10,00 €/m² die stärksten Schwankungen auf.
Das Interesse von Investoren an Baumärkten steigt wieder
Während die Nachfrage nach Baumärkten im Zuge der Finanzkrise zunächst spürbar rückläufig war und durch die Pleite von Praktiker und Max Bahr nahezu vollständig weggebrochen ist, geraten Baumärkte als Asset-Klasse wieder in den Fokus von Investoren. Borutta: "Seit 2014 nimmt das Interesse an Baumarktinvestments wieder deutlich zu. 2015 wurde mit dem Verkauf von neun Obi-Märkten für rund 150 Mio. € sogar die größte Transaktion seit 2007 getätigt. Da zurzeit noch zahlreiche Fonds und Investmentgesellschaften Baumärkte halten, die vor 2007 angekauft wurden, dürften mittelfristig weitere Pakete zum Verkauf stehen", so Andreas Borutta, Geschäftsführer der DIWG Valuation GmbH.
Bedingt durch die stetig steigende Nachfrage seien die Renditen seit 2013 weiter auf Talfahrt. Zum Ende des Jahres 2015 lag die aggregierte Spitzen-Nettoanfangsrendite an den deutschen Top 5-Standorten (Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg und München) für einzelne Fachmärkte bei 5,90 Prozent. "Ein Ende dieses Trends ist momentan nicht absehbar", so Borutta weiter.
Die Deutsche Immobilien Wirtschafts Gesellschaft mbH (DIWG) ist ein Dienstleistungsunternehmen, das auf Asset- und Property-Management sowie Valuation Services für Banken und Investoren spezialisiert ist.
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