Ernst Prost

„Ab sofort verzichte ich auf mein Gehalt“

Nach der Ankündigung folgt nun die Tat: Ernst Prost, Geschäftsführer von Liqui Moly, hat bekannt gegeben, in der Corona-Krise auf sein Gehalt zu verzichten, um Arbeitsplätze zu sichern.
Nach der Ankündigung folgt nun die Tat: Ernst Prost, Geschäftsführer von Liqui Moly, hat bekannt gegeben, in der Corona-Krise auf sein Gehalt zu verzichten, um Arbeitsplätze zu sichern.
01.04.2020

Im Zuge der Corona-Krise hatte Liqui Moly-Geschäftsführer Ernst Prost es bereits angekündigt, nun hat er es wahr gemacht. Ab sofort verzichtet er auf sein Gehalt, um Arbeitsplätze zu sichern. Seine Stellungnahme vom 31. März veröffentlichten wir hier im Wortlaut:
"Liebe Mitunternehmer,
vorneweg folgende Anweisung:
Liebe Kolleginnen im Lohnbüro, bitte ab sofort keinerlei Gehaltsüberweisung mehr an mich ausführen. Ich verzichte hiermit auf mein Gehalt, weil ich auch ohne monatliche Bezüge klarkomme. Mein eingespartes Gehalt und andere Einsparungen verwenden wir lieber dafür, alle unsere Arbeitsplätze zu erhalten - selbstverständlich auch die unserer Leiharbeitskräfte. Diese Damen und Herren leisten, genauso wie wir Festangestellten, einen außerordentlich wichtigen Job und dürfen deshalb und auch aus menschlichen Gründen nicht die Ersten sein, die arbeitstechnisch ins Gras beißen müssen. Noch einmal deutlich: Ich will niemanden verlieren und keinen zurücklassen, niemanden kündigen und auch keine Kurzarbeit anmelden.
Die Voraussetzungen hierfür schaffen wir planmäßig jeden Tag durch unseren harten persönlichen Einsatz und mit ganz viel Arbeit und Fleiß. Wir sind im Gegensatz zu vielen anderen Unternehmen und Selbstständigen in der glücklichen Lage, dass uns niemand den Laden zugesperrt hat und dass darüber hinaus immer noch Bedarf an unseren Produkten in der ganzen Welt besteht. Motorenöle sind systemrelevant, weil auch in diesen Zeiten Transportunternehmen, Polizei, Müllabfuhr, Rettungsdienste, Feuerwehr und auch die Post mit ihren Fahrzeugen mobil bleiben müssen. Das ist unser Glück, den Rest machen wir mit unserer Tüchtigkeit. Wir müssen nicht auf die Politik warten, wir brauchen keine staatlichen Überbrückungsschecks und wir benötigen keine Kredite. Ein Glück, ein Segen und unsere Chance zu überleben.
Man muss wirklich sagen, dass WIR in unserer Liqui Moly / Meguin Familie zu den glücklichen Menschen gehören, die immer noch einen Job haben, keinerlei Existenzangst haben müssen und auch eine vernünftige Zukunftsperspektive haben. Wir produzieren in unseren beiden Fabriken in Saarlouis und in Ulm immer noch in zwei beziehungsweise sogar in drei Schichten. Wir haben eine Auslieferungsquote von nahezu 100 Prozent. Ein paar hundert Container wurden storniert, weil in manchen Ländern halt gar nichts mehr geht. Trotz allem gelingt es uns, den Laden am Laufen zu halten. Aber nur deshalb, weil wir immer noch verkaufen, Aufträge an Land holen, Umsätze machen und mit unseren Kunden in Deutschland und weltweit sehr eng zusammenarbeiten. Gegenüber dem ersten Quartal des Vorjahres darf ich Ihnen ein Wachstum von 14 Prozent vermelden. Ob es so weitergehen wird, weiß ich nicht, aber eines weiß ich: Wenn wir nicht nachlassen, hart zu arbeiten, wenn wir nicht fragen, was die Firma für uns tun kann, sondern umgekehrt fragen, was wir für die Firma und unsere Kunden tun können, werden wir auch die nächsten Monate meistern.
Bitte geben Sie jetzt alles. Geben Sie ihr Bestes. Hängen Sie sich rein wie noch nie. Nicht für mich und im Grunde genommen auch nicht für die Firma, sondern für sich selbst, für Ihre Familie, für die Kolleginnen und Kollegen und für unsere zig tausend Kunden in der ganzen Welt, denen es teilweise zurzeit richtig dreckig geht."
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