Babyboomer dominieren

Sanierungsmarkt legt 2020 zu

Beispielbild.
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17.11.2020

Bestandmaßnahmen an Gebäuden haben sich im laufenden Jahr 2020 positiver entwickelt als der Neubau. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle B+L Sanierungsstudie 2020, die das Bonner Marktforschungsinstitut am 11. November 2020 in einer Web-Konferenz vorgestellt hat. Wie die Autoren schreiben, zeige sich aktuell ein deutlicher Anstieg in der Sanierungsaktivität. So ist beispielweise die Maßnahmenhäufigkeit bei Badsanierungen laut der Studie um 7,0 Prozentpunkte im Vergleich zur Sanierungsstudie 2018 gestiegen. Auch bei der Sanierung von Dachfenstern oder dem Heizungsaustausch zeige sich ein deutlicher Anstieg.

Der Sanierungsmarkt ist laut den Autoren insgesamt in Bewegung, was sich nicht nur anhand der Maßnahmenhäufigkeit, sondern auch an den Veränderungen der Sanierer-Zielgruppen zeige. „Die Zielgruppe der Sanierer aus der Generation der Babyboomer gewinnt an Bedeutung. Wie unsere Studienergebnisse zeigen, hat sich die Altersstruktur der Sanierer komplett gewandelt“, sagt Studienautor Marcel Dresse.

In den vergangenen sechs Jahren ist der Anteil der Sanierer, die älter als 45 Jahre sind, von 39,7 Prozent im Jahr 2014 auf 60,8 Prozent im Jahr 2020 gestiegen. Während im Jahr 2014 noch die jüngere Zielgruppe der Käufer (und Sanierer) von Bestandsimmobilien die primäre Zielgruppe im Bereich der privaten Sanierungsmaßnahmen war, sind aktuell die deutlich älteren Eigenheimbesitzer die zentralen Akteure am Sanierungsmarkt. Diese sanieren in der Regel nicht im Zusammenhang mit dem Kauf einer Immobilie, sondern aufgrund von Verschleiß bzw. verfolgen mit den Maßnahmen die Erhöhung des Wohnkomforts oder die Schaffung von Barrierefreiheit für den nächsten Lebensabschnitt, wie es in der Studie heißt.

Obwohl die älteren Zielgruppen tendenziell häufiger Komplettleistungen aus Beratungen, Produkten und Einbau nachfragen, zeigt sich in der aktuellen Sanierungsstudie dennoch ein deutlicher Anstieg der Eigenleistung bei vielen Maßnahmen. Wie die Autoren schreiben, habe die COVID-19-Pandemie dazu geführt, dass mehr Zeit zu Hause verbracht wird und auf Urlaube verzichtet werde. Diese zusätzliche Zeit durch den Wegfall der Arbeitswege (wenn Homeoffice möglich ist) oder durch Urlaub im eigenen Garten hätten Eigenheimbesitzer genutzt, um Sanierungsmaßnahmen wieder häufiger selbst durchzuführen und auf den Einbau durch einen Profi zu verzichten. Im Ergebnis, so die Autoren, konnten die Baumärkte vom Trend zu mehr Eigenleistung profitieren und ihre Umsätze in vielen Bereichen deutlich steigern. Die Bestandsmaßnahmen im privaten Wohnbau seien damit der Gewinner im Corona-Jahr 2020. Nach Einschätzungen der B+L wird sich dieser Trend auch im kommenden Jahr fortsetzen.

Die Sanierungsstudie erscheint alle zwei Jahre und wurde erstmalig im Jahr 2010 erhoben. Für die neueste Untersuchung wurden insgesamt 1.062 private Sanierer online unter anderem zu den durchgeführten Maßnahmen, Budgets und Informationsquellen befragt.

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