Erobert Beate Uhse die Baumärkte?

Früher wurde "max" einmal als Zeitgeistpostille gehandelt. Früher. Wenn dem auch heute noch so sein sollte, dann scheint auf unsere Baumärkte allerhand zu zu kommen.
Kennen Sie Sonya Kaus, 28, Buchstabenumdreherin beim "Glücksrad" auf Kabel 1 und "Moderatorin" diverser Abenteuerspielesendungen? Nun, in "max" hat sich die L'Oréal-Blondine Mitte Oktober als Heimwerkerin geoutet. Sie sei "eine Ikone der Baumärkte", so das Blatt. Auf die Frage, welches denn ihr augenblickliches Lieblingsgerät sei, antwortet die "Queen der Heimarbeit": "Im Moment eindeutig die Heißklebepistole. Ein wirklich cooles Gerät." Und: "Am tollsten finde ich (in Baumärkten) die Jungs vom Fliesenlegen."
Verfolgt man den Bericht dann weiter, übersieht die in nur spärlichem Outfit aufgenommene junge Dame mit diversen Heimwerkergeräten und glaubt dem restlichen Text, dann kann man nur sagen: Männer, zieht Euch warm an! Diese Frau, als Stellvertreterin für alle, hat demnach ihre ganze Wohnung selbst renoviert, alle Materialien dazu ausgesucht, sich eine Werkstatt eingerichtet etc.
Dass Frauen die Baumärkte ­ und dort beileibe nicht nur die Gartenabteilungen ­ entdecken, ist wahrhaftig keine Neuigkeit mehr. Dass weit über fünfzig Prozent der Kaufentscheidungen in den Bereichen Deko und Garten von Frauen (manche sprechen sogar von 80 Prozent) gefällt werden, ist bekannt. Und selbst in klassischen Männerdomänen wie Baustoffe und Bauelemente machen sie inzwischen fast ein Drittel der zahlenden Kunden aus.
Augenblicklich boomen in der DIY-Szene eher die neuen Vertriebswege. Dahingehend ist die Idee eines Sexshops in Baumärkten wohl gar nicht mehr so abwegig. Heimwerken sozusagen einmal anders definiert. Es wird momentan wirklich einiges versucht, was nicht allzu lange Bestand haben (Bauhaus mit Expo Ambiente) oder was sich erst noch am Markt beweisen muss. Dehner entdeckt den Baumarkt, Hornbach kreiert ein reines Gartencentermodell, Fair Bau-Depot will ab dem nächsten Jahr die Depot-Schiene in Deutschland puschen.
Unkonventionelle Ideen können zur Unterstützung neuer Vertriebsschienen ganz hilfreich sein. Wie das Auto wird ja auch das Heimwerken irgendwie noch uns Männern zugeordnet. Und eine gewisse sexuelle Symbolik schwingt ja immer beim Selbermachen mit. Vielleicht passen da Sexshops ja wirklich nicht schlecht in die deutschen Baumärkte ­ "Beate Uhse goes DIY!"
Ihr Dr. Joachim Bengelsdorf
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