Von Zahlen und Mäusen

Ein mathematisches Mirakel: Obwohl für die DIY-Branche ein flächenbereinigtes Minus gemeldet wird, beteuert jeder Händler, über dem Branchenschnitt zu liegen.

Da scheint einiges auseinander zu klaffen: Wunsch und Wirklichkeit, Politik und Wirtschaft, Handel und Lieferanten. Was gemeint ist? Zahlen von "Mäusen" sozusagen, Umsatzstatistiken, Gewinn- und Verlustmitteilungen, Meldungen über Bilanzen und anderes mehr.
Ende des Jahres häufen sich die Meldungen in der Bau- und Heimwerkerbranche über Erfolg oder Misserfolg im jeweiligen Jahr. Handelsunternehmen und Verbände geben dann in der Regel die Neunmonatszahlen und die Einschätzung für das Gesamtjahr bekannt. Die vorweihnachtliche Botschaft lautete in diesem Jahr: Alles gar nicht so schlimm! Von einer schwarzen reichte die Einschätzung über eine rote Null bis zu einem - offiziellen - Minus von über vier Prozent, was den (flächenbereinigten) Umsatz der DIY-Handelsunternehmen betrifft.
Jeder Händler beteuert, eigentlich sogar besser als der Branchendurchschnitt dazustehen - ein mathematisches Mirakel! Auch was sich da bei einzelnen Sortimenten noch alles im Plus tummelt, das wundert schon. Nur Baustoffe, das wird unisono zugegeben, brechen umsatzmäßig ein. Minus 20 bis dreißig Prozent werden hier Zahlen hinter vorgehaltener Hand genannt. Außerdem sollen gerade bei den Kooperationen einige Pleiten anstehen. Die Banken hätten sich entschlossen, 2001 noch still zu halten, so wird gemunkelt, im neuen Jahr werde aber gleich die Post abgehen. Außerdem räume mancher Händler jetzt zuerst einmal sein Lager aus.
Dass da einiges bei den veröffentlichen Unternehmenszahlen nicht stimmen kann, bestätigen zahlreiche Lieferanten in privaten Gesprächen. Die sprechen von Umsatz-Rückgängen bei sich im zweistelligen Bereich. Und da kommen als erste Ziffern auch eine Zwei oder Drei vor. Wenn das stimmt, dann steht uns ein schwereres Jahr 2002 als 2001 bevor.
Ihr
Dr. Joachim Bengelsdorf
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