Das große Hoffen

Nicht ohne Grund fand 2001 fast jede dritte Neueröffnung deutscher Baumarktgruppen im Ausland statt. Dort nämlich, wo die Märkte auch in Zukunft Wachstum, Umsatz und damit früher oder später auch Gewinn versprechen

Das Messeereignis unserer Branche, die Eisenwarenmesse mit DIY'TEC in Köln, steht vor der Tür, wie gewohnt und gefordert, wieder am ersten Märzwochenende. Wie haben wir uns doch - und da schließe ich den Dähne Verlag und die diy-Redaktion durchaus mit ein - im vergangenen Jahr über den frühen Messetermin im Februar beklagt, der uns unter Zeitdruck gestellt hat, mit anderen Messen kollidierte und wohl zuletzt auch Umsatz gekostet hat.
Eigentlich kaum der Rede wert im Vergleich mit der Situation, in der wir uns inzwischen befinden. Mitgerissen im Sog der wirtschaftlichen Talfahrt, geht es nicht mehr darum, ob DIY-Handel und -Industrie ein Plus oder Minus aufweisen, sondern wie groß das Minus ist. Da kann es auch nicht beruhigen, dass die augenblickliche Situation kein "Problem" unserer Branche ist, sondern der Großteil der Wirtschaft darunter leidet. Eine ganze Nation steht derzeit auf der Ausgaben- und Investitionsbremse; Privatkunden ebenso wie die Industrie.
Doch kann und darf die Reaktion nicht in der Vogel- Strauß-Methode liegen: den Kopf in den Sand stecken und darauf warten, dass es irgendwann wieder bergauf geht. Dieses Verhalten ist eigentlich jedes Unternehmers unwürdig. Agieren, nicht reagieren muss die Devise heißen. Nicht ohne Grund fand 2001 fast jede dritte Neueröffnung deutscher Baumarktgruppen im Ausland statt. Dort nämlich, wo die Märkte auch in Zukunft Wachstum, Umsatz und damit früher oder später auch Gewinn versprechen. Ideen und Konzepte sind bei allen Beteiligten gefragt; nicht nur um Kosteneinsparungspotenziale ausfindig zu machen, sondern auch, um neue Märkte zu erschließen oder alte zu beleben. Denn Tatsache ist, dass die nötige Liquidität in den Privathaushalten vorhanden ist. Das Geld muss nur, statt zur Bank gebracht, in den Baumärkten ausgegeben werden.
Glücklicherweise ist die Mehrheit der Baumarktunternehmen nicht den Beispielen aus dem Lebensmittelhandel gefolgt und hat die Euro-Umstellung genutzt, um durch eine Abrundungsaktion auf breiter Front eine neuerliche Preisspirale in Gang zu setzen. Vielleicht hat sich doch noch die Einsicht durchgesetzt, dass der Preis nicht das allein glücklich machende Marketinginstrument ist. Die Industrie wird dankbar dafür sein.
Hören wir auf, die Situation noch negativer zu sehen, als sie ohnehin schon ist. Nehmen wir das Ruder wieder in die Hand. Denn die Ursachen sind ganz überwiegend psychologischer Natur. Tun wir unseren Teil, um wieder Vertrauen in der Branche zu schaffen und Optimismus zu verbreiten. Und hoffen wir - auf einen guten Start in die beginnende Gartensaison, auf aktive Heimwerker und eine erfolgreiche Messe in Köln.
Ihr Marc Dähne
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