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Existenzgefährdende Preissteigerungen

Die gestiegenen Rohstoffpreise gehen vielen Lieferanten der DIY-Branche an die Substanz. Doch Verhandlungen über Preissteigerungen mit dem Handel gestalten sich in Zeiten anhaltender Preiskämpfe als schwierig. diy sprach mit dem Präsidenten der Herstellervereinigung Bau und Diy, Dietrich Alberts

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diy: Herr Alberts, die Rohstoffpreise sind nach wie vor sehr hoch. Rechnen Sie damit, dass sich an dieser Situation in nächster Zeit etwas ändern wird, oder muss die Branche mittelfristig damit leben?
Dietrich Alberts: Die Weltwirtschaft wächst so stark wie seit 30 Jahren nicht mehr. Allein Chinas Bruttosozialprodukt steigt seit Jahren in Größenordnungen von acht bis neun Prozent und die Chinesen sind seit Kurzem die größten Stahlimporteure der Welt. Indien und andere südostasiatische Schwellenländer befinden sich ebenfalls auf einem steilen Wachstumspfad. Die Erschließung der Ressourcen auf der Rohstoffseite und die Fertigungskapazitäten auf dem Stahlmarkt halten mit dieser rasanten Entwicklung nicht Schritt. Damit rechtfertigen die großen Stahlhersteller auch für das laufende Jahr weitere Preiserhöhungen. Ein Rückgang der Preise für Rohstoffe und Rohmaterialien ist somit mittelfristig nicht zu erwarten.
Sieht die Existenz vieler mittelständischer Lieferanten gefährdet: Dietrich Alberts, Präsident der Herstellervereinigung Bau und Diy.
diy: Welche Auswirkungen hat dies auf die Zulieferer der DIY-Branche?
Alberts: Besonders bei materialintensiven Produkten müssen dringend notwendige Preiserhöhungen über das bisherige Maß hinaus weitergegeben werden. Wir erwarten vom Handel ein kooperatives Verhalten in dieser Frage, da sonst die Existenz vieler mittelständischer Lieferanten gefährdet ist. Eine weitere Reduzierung der Anzahl der Lieferanten kann auch nicht im Interesse unserer Handelspartner sein, da bereits heute in einigen Sortimentsbereichen monopolähnliche Anbieterstrukturen existieren.
diy: Die Auswirkungen der steigenden Materialkosten auf die einzelnen Unternehmen ist, wie Sie sagten, sehr unterschiedlich, abhängig von den Materialkosten, die für die jeweiligen Produkte anfallen. Können Sie abschätzen, in welchem Preiskorridor sich die Mehrkosten in etwa bewegen?
Alberts: Die Auswirkungen der steigenden Materialkosten sind verständlicherweise je nach Materialintensität der Produkte sehr unterschiedlich. Wir wissen jedoch aus Umfragen innerhalb des Mitgliederkreises, dass die materialbedingten Steigerungen der Herstellkosten bis zu 70 Prozent betragen. Zusätzlich werden unsere Lieferanten durch höhere Energiekosten und die Maut erheblich belastet. Handlungsbedarf ist also dringend gegeben.
diy: Patentrezepte gibt es wahrscheinlich nicht. Aber sehen Sie irgendwelche Möglichkeiten für die Unternehmen, diesem Kostendruck auszuweichen, beispielsweise durch neue…
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