Eurobaustoff, Zentrale, Bad Nauheim
Eurobaustoff hat die Länder Österreich und Schweiz als Wachstumsmärkte identifiziert. Im Bild die Zentrale in Bad Nauheim.
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Eurobaustoff

„Akquisition um jeden Preis… diese Zeiten sind vorbei“

Eurobaustoff sieht derzeit vor allem drei große Herausforde­rungen für die weitere Entwicklung: Lieferantenkonzentration, Fachkräftemangel und Digitalisierung. Ein diy-Gespräch mit dem Vorsitzenden der Geschäftsführung Dr. Eckard Kern und Geschäftsführer Hartmut Möller.
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Herr Dr. Kern, worin sehen Sie derzeit die größten Herausforderungen für Ihre Branche?


Dr. Eckard Kern: Wir haben derzeit drei große Herausforderungen in der Branche: Lieferantenkonzentration, Fachkräftemangel und Digitalisierung. Die Lösung dafür können die Beteiligten aber nur gemeinsam erarbeiten. Das ist die Crux. Ein Beispiel dafür ist die Lieferantenkonzentration. Den derzeitigen generellen Strukturwandel in der Wirtschaft nutzen einige bereits jetzt sehr große Konzerne für weitere Zukäufe, um ihren Marktanteil in der Branche zu erhöhen. Dies führt zu lieferantenseitigen Wettbewerbsverzerrungen; Gespräche auf Augenhöhe zwischen Lieferanten und Fachhandel drohen verlorenzugehen.Ein anderes Beispiel ist der Fachkräftemangel. Wir haben in der Zentrale eine eigene Akademie gegründet und investieren sehr stark in die Aus- und Weiterbildung unserer eigenen Mitarbeiter wie auch die unserer Gesellschafter. Diesen Weg gehen nicht alle Marktpartner. Manche verlassen sich da auf das freie Spiel der Marktkräfte.Einen personellen Mangel gibt es auch im Fahrerlager von Fern- und Nahverkehr. Derzeit haben wir ein jährliches Delta von 40.000 Lkw-Fahrern zwischen altersbedingt ausgeschieden und erfolgreich ausgebildet. Und dann kommen noch all die Probleme hinzu, die unsere marode Verkehrsinfrastruktur mit sich bringt.

Könnte hier die Rückverlagerung des Lagers von der Straße eine Lösung darstellen?


Dr. Kern: Nein. Diese Kehrtwende ist nicht mehr möglich. Jeder Kunde in jeder Branche erwartet vom Handel: heute bestellt, morgen geliefert. Das geht nur mit einer funktionierenden Fuhrparklogistik. Wer diese nicht gewährleistet, fällt beim Kunden durch. Und die permanente Verfügbarkeit im privaten Umfeld erwartet das Handwerk heute auch vom Fachhandel.

Wie beurteilen Sie die Diskussion um die Wiedereinführung des Meisterzwangs in manchen Gewerken?


Dr. Kern: Im Fokus steht hier natürlich das Fliesenhandwerk. Die Wiedereinführung des Meisterzwangs ist absolut richtig. Das hat auch Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier im März auf der Internationalen Handwerksmesse ausdrücklich betont. Sie müssen aber berücksichtigen, dass vor der Novellierung der Handwerksordnung rund 3.000 Betriebe im Fliesenhandwerk tätig waren. Heute sind es 20 Mal so viele. Quantitativ hat sich also viel verändert, ob es qualitativ gleichgeblieben ist, mag bezweifelt werden. Ich stelle mir aber auch die Frage, ob sich mit der Wiedereinführung des Meisterzwanges das Rad noch einmal zurückdrehen lässt.

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