Die Kommunikationsexpertin Dorothée Graf gab den Zuhörerinnen Tipps für eine verbindende Kommunikation.
Die Kommunikationsexpertin Dorothée Graf gab den Zuhörerinnen Tipps für eine verbindende Kommunikation.

La DIY

Was willst du wirklich?

Wer Stolpersteine in der Kommunikation aus dem Weg räumen will, so die These von Dorothée Graf beim zweiten Online-Lunch des Frauennetzwerks La DIY, sollte sich damit beschäftigen, was das Gegenüber eigentlich (sagen) will. 

Irritierende Situationen – ob im beruflichen oder privaten Umfeld – hat sicherlich jede(r) schon einmal erlebt. Gerade dann, wenn es stressig wird, steigt die Gefahr, dass sie eskalieren und sich zu einem Konflikt entwickeln. Damit es erst gar nicht so weit kommt, haben die Mitstreiterinnen des Frauennetzwerkes La DIY, das Anfang dieses Jahres von den Branchenverbänden BHB, HHG und IVG ins Leben gerufen worden ist, von der Psychologin, Supervisorin und Coach Dorothée Graf einen Crashkurs in Sachen gewaltfreie Kommunikation erhalten, in Wirtschaftskreisen auch positive Handlungssprache genannt.  

Positiv ist hier das Stichwort: Denn prinzipiell basiere Kommunikation auf Wahrnehmung, die absolut einzigartig, also bei jedem Menschen unterschiedlich ist, sowie auf Interpretation und Reaktion. Dass es nicht ständig zu Missverständnissen komme, wenn solche verschiedenen Wahrnehmungen aufeinandertreffen, liege daran, dass man anderen in der Regel eine gute Absicht unterstelle, schilderte die Psychologin.  

Das kann in Stresssituation allerdings anders aussehen. Habe man beispielsweise aufwändig eine Besprechung vorbereitet und manche Kollegen kämen zu spät, neige man schnell dazu, eine Diagnose zu stellen, etwa, dass das Treffen ihnen dann ja gar nicht so wichtig sein könne. Dabei können die Gründe dafür durchaus vielschichtiger sein. Wiederholten sich solche Wertungen, bleibe man in einem bestimmten Bild von einem Menschen verhaftet.  

Um diese Stolpersteine in der Kommunikation aus dem Weg zu räumen, sei es wichtig, selbst erst einmal aus dem Stress herauszukommen und die Wahrnehmung wieder zu öffnen, etwa indem man an etwas Lustiges denkt und so die entsprechenden Nerven stimuliert, sich aufrecht hinsetzt oder kurz den Raum verlässt, um durch zu atmen. Dann komme es auf die Reflektion an: Eine wertfreie Betrachtung dessen, was gerade geschehen ist, eine Beschäftigung damit, wie man selbst und der andere die Situation empfunden hat und was die eigenen Bedürfnisse sowie die des Gegenübers sind.  

Um den Standpunkt des anderen zu verstehen, könne eine verbindende Kommunikation helfen, die auf aktivem Zuhören und Nachfragen basiert, etwa: „Habe ich dich richtig verstanden?“ oder „Sie scheinen gerade sehr verärgert zu sein. Kann es sein, dass Sie in großer Sorge um XY sind?“ Wer genau hinhört, kann aus dem Verhalten des anderen herauslesen, was dieser gerade über sich sagt, weiß die Fachfrau. Mit Methoden wie diesen könne man wieder zueinanderkommen, erläuterte sie anhand zahlreicher Übungen.  

Im Rahmen der Online-Veranstaltung gaben die Organisatorinnen auch gleich den Termin für das nächste Präsenztreffen des Frauennetzwerks bekannt: Am 15. Januar 2026 trifft sich La DIY in der Hornbach-Zentrale in der Pfalz. 

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