Die Kaufkraft steigt

12.05.2006

Für die Bundesrepublik Deutschland ermittelt das Marktforschungsunternehmen Acxiom im Jahr 2006 ein Kaufkraft-Volumen von voraussichtlich 1,493 Billionen €.

Acxiom Deutschland ermittelt für die Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2006 ein Kaufkraft-Volumen von voraussichtlich 1,493 Billionen €. Das entspricht einer Zunahme von knapp 55 Mrd. € oder 3,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Damit verfügt jeder Einwohner Deutschlands im Jahr 2006 über durchschnittlich 18.094 €.Kaufkraft entspricht in diesem Fall dem Nettoeinkommen, das privaten Haushalten zur Verfügung steht und wird am Wohnort der Bevölkerung erfasst. Ein Pro-Kopf-Index (BRD=100) erleichtert die regionale Vergleichbarkeit der Daten.Die alten Bundesländer verzeichnen mit 46,2 Mrd. € den höchsten Zuwachs. Das ist ein Plus von 3,9 Prozent. Das Kaufkraftniveau pro Kopf der alten Bundesländer liegt damit um 4,6 Prozent über dem Bundesdurchschnitt (Index alte Bundesländer = 104,6).Trotz der Zunahme von 8,6 Mrd. € (3,6 Prozent) gegenüber dem Vorjahr, liegt die durchschnittliche Kaufkraft in den neuen Bundesländern einschließlich Berlin, mit 14.876 € immer noch deutlich unter dem Niveau der alten Bundesländer (18.918 € je Einwohner). Der Abstand zu den alten Bundesländern ist aber etwas kleiner geworden, der Pro-Kopf-Index in den neuen Bundesländern ist von 77 (2005) auf 79 im Jahr 2006 gestiegen.Die einzelnen Bundesländer im Vergleich zum BundesdurchschnittRheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Bayern, Hamburg und Hessen haben eine überdurchschnittlich hohe Kaufkraft. Das Bundesland Hessen hat den Stadtstaat Hamburg von der Spitzenposition verdrängt. Die Kaufkraft in Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen liegt mit einem Index von unter 80 deutlich unter dem Durchschnitt. Einen Index über 80 erreicht von den neuen Bundesländer lediglich Brandenburg mit rund 82. Auffällig im Vergleich zum Vorjahr ist der Abfall der Kaufkraft in Berlin deutlich unter den Bundesdurchschnitt von 100 im Jahr 2005 auf 95 im Jahr 2006.Hessen 19.997Hamburg 19.570Bayern 19.458Baden-Württemberg 19.209Nordrhein-Westfalen 18.889Schleswig-Holstein 18.260Rheinland-Pfalz 18.198Niedersachsen 17.779Berlin 17.264Saarland 17.205Bremen 16.963Brandenburg 14.817Sachsen 14.252Thüringen 14.232Sachsen-Anhalt 14.185Mecklenburg-Vorpommern 13.702Interessant ist auch die zeitliche Entwicklung der Kaufkraft in den Bundesländern. Gegen den Bundestrend mussten Berlin und Bremen Kaufkraftverluste hinnehmen, die Kaufkraftsumme verminderte sich in beiden Städten von 2005 auf 2006 um 1,2 Prozent, alle anderen Bundesländer konnten Zuwächse in der Kaufkraftsumme verzeichnen. Brandenburg sticht dabei besonders heraus, was zu der Annahme führt, dass Speckgürtelphänomen um die Bundeshauptstadt noch aktuell ist. Insgesamt ist zu konstatieren, dass die Aufholjagd der neuen Bundesländer wieder etwas an Fahrt gewonnen hat, was auch den Trend auf Bundesebene widerspiegelt.Main-Taunus-Kreis weiterhin vor MünchenWenn man die kreisfreien Städte und Landkreise in eine Rangfolge nach dem Kaufkraft-Index bringt, bleibt wie 2005 der absolute Spitzenreiter der bayerische Kreis Starnberg (Index 154, Speckgürtel Region München) gefolgt vom hessischen Hoch-Taunus-Kreis (Index 152, Speckgürtel Region Frankfurt). Ebenfalls keine Rangverschiebung ergibt sich für den Main-Taunus-Kreis, der mit einem Index von 147 den Abstand zu den beiden ersten Plätzen verringern konnte. Der Landkreis München verlor einen Indexpunkt, konnte aber mit einem Index von 139 den vierten Platz behaupten. Stark zugelegt haben erneut der Kreis Ebersberg, dessen Index von 131 auf 137 stieg und der Landkreis Fürstenfeldbruck, dessen Index sich von 130 auf 136 verbessert hat. Beide Landkreise liegen im Einzugbereich München. Unter den ersten 10 Kreisen finden sich außerdem der Stadtkreis München, die Landkreise Dachau und Rheinisch-Bergischer Kreis, gefolgt von Erlangen, Stadt auf Platz 10. Bezüglich des Rangplatzes konnte sich der Landkreis Tübingen am deutlichsten verbessern, im Jahr 2005 lag dieser Landkreis noch auch Platz 190, 2006 auf Platz 120. Fast in der gleichen Größenordnung, aber in die entgegengesetzte Richtung veränderte sich die Position der kreisfreien Stadt Heilbronn, die von Platz 139 auf Platz 211 verwiesen wurde.Erst auf Rangplatz 308 findet sich mit Potsdam, Stadt der erste Kreis der neuen Bundesländer mit einem Kaufkraftindex von 89. Ab dem Rangplatz 358 sind ausschließlich Stadt- und Landkreise der neuen Länder vertreten. Die drei letzten Plätze werden von den Landkreisen Ostvorpommern (Index 71), Uecker-Randow (Index 70) und Demmin (Index 69) belegt.Außer Potsdam haben z.B. auch die Kreise Oberhavel und Dresden Indexwerte um 88 und liegen damit vor den kaufkraftschwächsten Kreisen der alten Bundesländer, nämlich Cloppenburg in Niedersachsen (Index 81), Bitburg-Prüm in Rheinland-Pfalz (Index 82). Die ostdeutschen Kreise Stollberg, Wartburgkreis und Kamenz haben sich deutlich nach vorne geschoben, während Görlitz, Burgenlandkreis und Elbe-Elster Rangplätze einbüssen mussten.Prozentual am meisten zugenommen hat die Kaufkraft in den neuen Bundesländern in den Kreisen Dresden, Oberhavel und Dahme-Spreewald, in den alten Bundesländern sind es die Kreise Ebersberg, Main und Münster.Die Kluft zwischen den ärmeren und reicheren Großstädten hat sich im Vergleich zu 2005 kaum verändert.Die Schere zwischen unter- und überdurchschnittlicher Kaufkraft reicht bei den 20 größten Städten Deutschlands vom Kaufkraft-Index 80 in Leipzig, 88 in Dresden, 90 in Duisburg bis 119 in Bonn, 123 in Düsseldorf und 137 in München.Bei Einwohnerzahlen unter 5.000 könnten größere Veräußerungsgewinne von Einzelpersonen überproportional zu Buche schlagen. Um Fehlinterpretationen bei der Analyse der Kaufkraft-Entwicklung zu vermeiden analysieren wir hier nur die Gemeinden, die diese Mindesteinwohnergröße überschreiten.Für die Gesamtheit aller Gemeinden (ab 5.000 Einwohner) ist die pro Kopf Kaufkraftdifferenz lag geringfügig kleiner geworden, 2005 betrug dieser Wert 41.577 € und liegt 2006 bei 40.750 €. In den neuen Bundesländern gibt es noch keine extremen Unterschiede in der Kaufkraft, aber auch hier ist die Herausbildung einer Schere zu beobachten. Derzeit liegen die Unterschiede beim pro Kopf Einkommen bei 7.497 €. 2004 lag die Differenz bei nur 4.883 €.Grünwald bei München ist nach wie vor die reichste Gemeinde Deutschlands.Die Einwohner Grünwalds verfügen über durchschnittlich 52,627 € Kaufkraft. Danach folgen Berg (am Starnberger See), Königstein im Taunus, Rottach-Egern, Pullach, Gräfelfing, Kronberg im Taunus, Bad Soden am Taunus, Krailing, Wentorf bei Hamburg und Zorneding - alle mit einer pro Kopf Kaufkraft von über 30.000 €. Von den Top 100 Gemeinden gehören 38 nach Bayern, 28 nach Hessen, 11 nach Baden-Württemberg, 10 nach Schleswig-Holstein, 7 nach Nordrhein-Westfalen, 4 nach Niedersachsen und 2 nach Rheinland-Pfalz.Gewichtet man die Verteilung auf die Bundesländer nach Einwohnern, zeigt sich eine noch viel deutlichere Konzentration der hohen Einkommen in Bayern. Denn diese Städte haben zwar alle eine sehr hohe Kaufkraft pro Einwohner, sie sind aber unterschiedlich groß. Um darzustellen, wo die meisten Menschen mit hoher Pro-Kopf-Kaufkraft wohnen, wird daher die Verteilung der "reichsten" Einwohner auf die Bundesländer dargestellt. Insgesamt leben in diesen Top 100 Gemeinden gut 3 Mio. Menschen. Weit über die Hälfte davon, fast 57 Prozent leben in Bayern, da als einzige "Millionenstadt" die Landeshauptstadt München zu den Top 100 gehört. Weitere 17 Prozent wohnen in Hessen, 13 Prozent in Nordrhein-Westfalen, 6 Prozent in Baden-Württemberg und insgesamt 7 Prozent in Niedersachen, Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein.
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