„Illegaler Sondermüll“

BUND kritisiert Branche wegen Gift auf bienenfreundlichen Pflanzen

Der Handel bietet inzwischen viele blühende Outdoor-Zierpflanzen als bienenfreundlich an. Diese Bezeichnung ist nach Auffassung des BUND in vielen Fällen nicht gerechtfertigt.(Quelle: Dähne Verlag)
Der Handel bietet inzwischen viele blühende Outdoor-Zierpflanzen als bienenfreundlich an. Diese Bezeichnung ist nach Auffassung des BUND in vielen Fällen nicht gerechtfertigt.
09.06.2023

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschlands (BUND) hat bei einem Test eigenen Angaben zufolge eine viel zu hohe Pestizidbelastung auf als bienenfreundlich beworbene Zierpflanzen gefunden. Bis auf eine Ausnahme enthielten alle Proben der getesteten Sommerblüher giftige Rückstände.

Vor Beginn der Sommergartensaison hat der BUND 22 Stauden mit dem Etikett „bienenfreundlich“ aus Gartencentern und Baumärkten testen lassen, darunter Lavendel, Goldmarie, Blaukissen, Akelei und Phlox. Das Ergebnis: 64 Prozent der Pflanzen enthielten Pestizide, die, so der Umweltschutzverband, hoch gefährlich für Bienen sind. Auf 16 Proben (73 Prozent) wurden für den Menschen besonders gefährliche Pestizide gefunden.

Die Organisation kritisiert die Branche heftig. So wird in einer Pressemitteilung Corinna Hölzel, BUND-Pestizidexpertin zitiert: „Der Zierpflanzenbau hat katastrophale Auswirkungen auf Umwelt und Gesundheit. Ein Lavendel war mit 22 verschiedenen Pestiziden belastet, von denen acht der menschlichen Gesundheit schaden, zwei bienengiftig sind und zwei nicht einmal zugelassen waren. Ein solches Produkt kann nur als illegaler Sondermüll bezeichnet werden.“

Seit drei Jahren teste der BUND sogenannte bienenfreundliche Pflanzen und führe Gespräche mit der Branche. Die Situation habe sich bislang nicht verbessert. Hölzel fordert eine rechtlich verbindliche Pestizidreduktion auf nationaler und EU-Ebene und ein Verbot von Pestiziden, die besonders gefährlich für Mensch und Umwelt sind.

Insgesamt wurden in den getesteten Pflanzen 38 Pestizide gefunden, so der BUND. Fünf von ihnen seien hoch bienengefährlich und 20 hoch gefährlich für die menschliche Gesundheit. Sieben Wirkstoffe hätten keine Zulassung für Zierpflanzen in Deutschland. Fünf der 22 Pflanzen hätten gar nicht verkauft werden dürfen.

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