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2001, Nr. 5, S. 3 Kommentar     OBI, Kingfisher und Praktiker Als Elefantenhochzeit bezeichnet man im allgemeinen, wenn zwei große Unternehmen fusionieren. "Merger" nennt man das auf Neudeutsch. In den letzten Jahren hat diese Welle auch voll nach Europa und Deutschland hineingeschwappt. Daimler-Chrysler, Vodafone und Mannesmann, Dresdner Bank und Allianz sind nur ein paar von vielen Namen. Jetzt also möglicherweise Kingfisher und OBI; Europas Nummer 1 und Deutschlands Nummer 1. Seit einiger Zeit wurde über diese Option diskutiert, in den vergangenen Wochen immer häufiger. Der Globalisierungsdruck, der Blick zum großen Mitbewerber Home Depot, soll die beiden "Einser" zusammenführen. Zusammen hat man zwar mit rund 23 Mrd. DM nur rund ein Drittel des Umsatzes von Home Depot, dennoch gelangt man mit der Fusion, so sie denn wirklich besiegelt wird, in eine Dimension, wo man strategisch besser planen kann und es einem Konkurrenten nicht mehr so leicht fällt, gefährlich zu werden. Überhaupt müsste bei OBI zuerst einmal bei den Franchisenehmern viel Überzeugungsarbeit geleistet werden, dass letztere von dem Zusammengehen auch profitieren. Die Eigentumsverhältnisse bei OBI sind so komplex, dass eine schnelle und unkomplizierte Entscheidungsfindung in dieser Frage nicht möglich sein dürfte. Warum soll denn ein fusioniertes Unternehmen ertragreicher und besser funktionieren, nur weil Tengelmann Geld braucht? Weshalb ein doch recht erfolgreiches Baumarktunternehmen verkaufen, nur weil sich der Mehrheitsgesellschafter auf neu definierte Kernfelder beschränken will? Und: Bekanntermaßen gelingen nur rund 20 Prozent aller Fusionen. Eine gewisse Zurückhaltung und Skepsis ist also durchaus angebracht. Andererseits ergänzen sich OBI und Kingfisher schon regional fast ideal. Die Top-Baumarktbetreiber in Großbritannien (B&Q), Frankreich (Castorama) und Deutschland (OBI) konkurrieren nur minimal miteinander. Und Geld, international weiter zu expandieren, wäre dann auch genug vorhanden. Aber Vorsicht: In trockenen Tüchern scheint noch nichts zu sein; auch andere Lösungen sind möglich. Weint jetzt auf der anderen Seite Praktiker? Wer mit Praktiker-Mitarbeitern spricht, hat eher den gegenteiligen Eindruck. Dass mit Kingfisher verhandelt worden war ­ wie mit anderen Unternehmen auch ­ ist ja hinlänglich bekannt. Bei der Mutter Metro scheint sich jedoch die Erkenntnis und Bereitschaft durchgesetzt zu haben, es ernsthaft mit dem "Sorgenkind" Praktiker zu versuchen…
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