Ob es eine gute Idee ist, zusammenzuarbeiten, sich miteinander auszutauschen, gemeinsam Lösungsstrategien zu suchen, kurz: zu kooperieren, wird derzeit dies- und jenseits des Atlantiks offenbar sehr unterschiedlich bewertet. In der weltweiten Baumarktbranche wird die Idee des Kooperierens dagegen weitgehend begrüßt. Der beste Beweis dafür lässt sich in wenigen Tagen wieder in Lissabon erleben. Seit nunmehr 15 Jahren – nur durch Corona unterbrochen – treffen sich Entscheider praktisch aller relevanten Baumarktunternehmen auf dem Global DIY-Summit, um genau das zu tun: sich auszutauschen und Lösungen zu suchen.
Was die internationalen Verbände Edra/Ghin und Hima und was – man tritt sicherlich niemandem zu nahe, wenn man einen Namen hervorhebt – John Herbert da geschaffen haben, ist heute vielleicht so wichtig wie nie. Während in vielerlei Hinsicht die „Spaltung der Gesellschaft“ diagnostiziert wird, reden auf den Kongressen der Baumarktbranche Händler und Hersteller, die allesamt Wettbewerber zueinander sind, zivilisiert miteinander. Unter sich verschärfenden, disruptiven Marktbedingungen ist es keine Selbstverständlichkeit, dass man sich gemeinsam und unter erheblichen Anstrengungen mit einem so komplexen Thema wie beispielsweise Scope 3 konstruktiv auseinandersetzt. John Herbert sagt es im Interview für diese Ausgabe so. „Wie viele Menschen aus der Branche sich getroffen, miteinander gesprochen und voneinander gelernt haben, ist einfach fantastisch.“
Um so mehr darf man gespannt sein, wie sich der Global DIY-Summit des Jahres 2025 mit der Disruption des Jahres 2025 beschäftigen wird, die von den neuen Machthabern in Washington ausgeht. So würde man zum Beispiel gerne etwas darüber erfahren, inwieweit die Unternehmen in den USA und solche, die in die USA exportieren, tatsächlich ihre DEI-Programme (Diversity, Equity, Inclusion) zurückfahren. War man bislang wirklich zu woke?
Dabei: Wenn man bedenkt, dass Ted Decker, der Chef von Home Depot (dessen Mit-Gründer Bernie Marcus noch für den Wahlkampf des aktuellen Regenten Millionen gespendet hat) sich genötigt sah, zusammen mit seinen CEO-Kollegen von Wallmart (dem größten Einzelhändler der Welt) und Target im Weißen Haus vorstellig zu werden, um den Zollexperten vorzurechnen, dass bald mit leeren Regalen zu rechnen sei ... dann kann man davon ausgehen, dass Wokeness noch das kleinste Problem der Branche jenseits des großen Teichs ist.
Für die Verbraucher dort jedenfalls erweist sich das Nicht-Kooperieren als…