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Unternehmer suchen die Seelenverwandtschaft

Ursula König über Inhabergeführte Firmen sowie Personalarbeit in Unternehmen: Wenn Etikette beim Personal eine Rolle spielt

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 „Was hat Gerhard Schröder mit einem Personalberater gemeinsam? Beide ignorieren nur allzu gerne den Unterschied zwischen Manager und Unternehmer.“ Leider gibt es auch in der Zunft der Personalberater, ähnlich wie bei den Politikern, nur wenige, die genau wissen, was ein Unternehmer ist. Dabei ist ein Unternehmer in entscheidenden Fähigkeiten fast das Gegenteil eines Managers „Der Unternehmer besitzt das Unternehmenskapital, das dem Manager lediglich zur Nutzung und Mehrung überlassen ist. Der Unternehmer sieht sich selber als Verkör-perung seines Unternehmens, der Manager spiegelt sich in der Bilanz.“ Diese Erkenntnis bedeutet aber keinesfalls, dass es ohne Manager geht, aber dass diese ohne Unternehmer nichts zu tun hätten. Man darf nur den einen mit dem anderen nicht verwechseln – in der Personalarbeit nicht und in der Politik schon gar nicht.
Beim Durchdringen der Dunstglocke kommen zentrale Kriterien des Unternehmers bei der Entscheidung von Personalfragen zutage. „Der Unternehmer trägt im schlimmsten Falle ein persönliches existenzielles Risiko, während der Manager einen Karriereknick riskiert. Somit hat der leitende Mitarbeiter für den Unternehmer eine ganz andere Bedeutung als für den Konzernvorstand.“ Keine Frage: In beiden Fällen soll er fachlich und kommunikativ eine Spitzenkraft sein. Der Unternehmer jedoch will mehr, legt Wert auf Ähnlichkeiten in Lebensstil und Auffassungen, sucht Seelenverwandtschaften. Die Psychologie nennt das die „Ethische Matrix“. Es geht dabei um die Kompatibilität der Überzeugungen und Werte, sogar um die verträgliche Art und Ausprägung des Humors. Wenn die beiden in diesem privaten menschlichen Bereich nicht übereinstimmen, dann schmerzt den Unternehmer ein kleiner Unterschied in den Gehaltsvorstellungen geradezu körperlich, der Konzernvorstand findet sich auf einer rationalen Ebene rasch damit ab.
Bei der Besetzung von Führungspositionen in inhabergeführten Unternehmen ist das richtige Einschätzen der „Ethischen Matrix“ nicht weniger schwierig als die Zuordnung eines Kandidaten zu dieser Matrix. Oft gibt die Biografie dazu bereits wichtige Anhaltspunkte. Gewohnheiten, Vorlieben und „schlechte Erfahrungen“, wie das weite Feld der Vorurteile gerne genannt wird, liefern weitere Anhaltspunkte. Zuweilen hilft auch die Analyse von Mimik oder Bewegungsmustern weiter. Enorm wichtig ist das Erscheinungsbild des zu besetzenden Arbeitsplatzes: Wenn der Chef wie ein Burgherr hinter drei geschlossenen Türen residiert, wird er sich…
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