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Andere Menschen backen

Die augenblickliche Politik stelle fast eine Gefahr für Demokratie und Marktwirtschaft dar, meint Dr. Hubert Metz

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In meinen früheren Rollen als Personalchef habe ich manchmal gedacht, die Fachvorgesetzten sollten sich die „idealen“ Bewerber selbst schnitzen. Die bereits gezeugten Menschen entsprachen jedenfalls oft nicht ihren Traumvorstellungen.
So scheint es auch in der Politik zu sein. Das „dumme“ Volk hat falsch gewählt – also würde man am liebsten so lange wählen lassen, bis es recht ist. Ganz so wagemutig ist man aber dann doch nicht und erfindet lieber Bilder, die genau so welt- und menschenfremd sind. Die Menschen sollen einfach immer länger arbeiten. Wo und für wen und zu welchem Preis? Das gesetzliche Renteneintrittsalter liegt schon lange bei 65. Trotzdem hat das tatsächliche Renteneintrittsalter gerade die 60 erreicht. Also arbeiten die Menschen nicht wirklich länger; wo auch und wie auch? Aber ihre Rente wird immer kleiner. Es droht eine massive Altersarmut in den nächsten Jahrzehnten. Die aktiven Rentner machen Jahr für Jahr eine Nullrunde.
Dr. Hubert Metz
Ist es wirklich so schwer zu verstehen, dass die Politik gefragt ist nicht bei der fiktiven Erhöhung des Renteneintrittsalters, sondern bei der Schaffung von mehr Wirtschaftswachstum, mehr sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen, mehr Erwerbsmöglichkeiten, deutlich besseren Chancen von Älteren auf dem Arbeitsmarkt? Die verfügbaren Einkommen sind in den letzten Jahren nicht nur wegen der Inflationsrate erheblich gesunken.
Die falsche Antwort der Politiker lautet: Erhöhung der Steuerquote. Wenn dann noch die Strom- und sonstigen Energiekosten steigen, bleibt beim privaten Haushalt kein Spielraum mehr für die so notwendige Eigenvorsorge.
Außerdem ist auch kein Vertrauen mehr da. Immer mehr Bürger geben sich alle Mühe, sich aus den maroden Sozialversicherungssystemen zu verabschieden. Wenn jemand, der 30 oder 40 Jahre treu und brav eingezahlt hat und dann arbeitslos wird, weil seine Firma lieber und kostengünstiger in der Slowakei produziert,  gleich behandelt wird mit jemandem, der den Finger noch nicht gerührt hat, dann ist das ein Aufruf zur Schwarzarbeit und zur Politikverdrossenheit. Wenn der Staatsbürger dann noch erfährt, dass das neue EU-Mitglied Slowakei mit dem Segen von Brüssel traumhaft niedrige Steuern hat, die Produktionsverlagerung von Deutschland in die Slowakei aus dem Brüsseler Subventionstopf bezahlt wird, dann glaubt er sich im Irrenhaus. Ihm mutet man zu, arbeitslos zu werden mit den Bedingungen von Hartz IV, obwohl er  ein Leben lang in die Arbeitslosenversicherung einbezahlt hat…
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