Harald Bott

Editorial

Blick in die Zukunft des Handels

Wenn Unterhaltungskünstler ein neues Programm geschrieben haben, führen diese es in der Regel nicht gleich auf den großen Bühnen der Republik auf, sondern gehen zuerst mal in die Provinz. Abseits der Scheinwerfer der großen Medien lassen sich dort in Echtzeit Zuschauerreaktionen beobachten und anschließend entsprechende Korrekturen und Feinjustierungen am Inhalt vornehmen. Ähnlich ist es mit dem Innovation Store von Knauber.
Der in der Branche als kleines aber feines Unternehmen geachtete Mitspieler testet in Pulheim bei Köln in dieser Form erstmalig mit seinem sogenannten Innovation Store neue Ansätze der Kundenansprache.Auf gut 200 m² werden dort technische Innovationen, neue Produkte und Präsentationsformen gezeigt.
Dazu zählen 3-D-Animationen ebenso wie die Bestellmöglichkeit per QR-Code, die haptische Ansprache oder die Möglichkeit, Produkte direkt vor Ort zu testen.Dass die Lieferanten sich selbst dabei sehr stark in den Mittelpunkt rücken können, dürfte ein Grund für die große Bereitschaft gewesen sein, sich an dem Experiment zu beteiligen. Einer der zentralen Ansätze aber ist: Wie muss die Fläche auf die Herausforderung durch den E-Commerce reagieren? Und wo können stationärer- und Distanzhandel gegenseitig voneinander lernen?
Dass dabei nicht gleich alles funktionieren kann, ist klar. Dies herauszufinden - welche Ansätze es lohnt, weiter zu verfolgen und welche nicht - dafür sind Tests ja schließlich da. 14 Unternehmen beteiligen sich derzeit an dem Innovation Store, allesamt mit einem guten und bekannten Namen in der Branche ausgestattet. In jedem Sortimentsbereich findet sich nur ein Anbieter, auch um einem ganz besonders aufmerksamen Gast im Publikum keinen Anlass zur Kritik zu geben - dem Kartellamt. Aber auch für die interne Struktur des Netzwerks ist dies von zentraler Bedeutung. Haben sich die Teilnehmer doch gegenseitig völlige Transparenz der Forschungsergebnisse zugesichert.
Mit dem Ansatz des Innovation Store erarbeitet sich Knauber einen kleinen Vorsprung vor den Mitspielern der Branche. Dass dieser im Erfolgsfall sehr schnell wieder verloren gehen wird, das weiß man auch in Bonn. Denn dass das Experiment sehr genau beobachtet werden wird, ist klar. Und nicht zuletzt haben im Erfolgsfall ja auch die beteiligen Lieferanten ein großes Interesse an einer schnellen Multiplikation.
Harald Bott
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